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Konzertberichte |
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Vorweg: Ich bin Planerin (Landschaftsarchitektin) von Beruf, und das äußert sich auch privat. Mal abgesehen davon, dass ich auf Pflanzen und Pflastersteine und Architektur stehe (gelle, eastwood und
Raggamuffingunner), heißt das auch, dass ich gerne plane und net so wahnsinnig spontan bin, zumindest, was Urlaub angeht. Und bis vor ner Woche war mir ja noch net mal klar, dass ich am Sonntag im Stadion sein werde.
Es kamen viele Dinge zusammen: Die Anmeldung hier im Forum, wo ich total nett empfangen wurde; Ulla, die ein Ticket übrig hatte;
ulriwag, der einen Hinflug zur gleichen Zeit zu verkaufen hatte;
eastwood, der mir mit dem Rückflug geholfen hat, und meine Chefin, die mir großzügigerweise Urlaub gab, obwohl ich noch in der Probezeit bin… alles passte, und so saß ich die letzte Woche vorm Rechner und hab gebucht, was das Zeug hielt. Kurz vor Schluss noch ein Hotel (1. Nacht) und eine Ferienwohnung (2.-4. Nacht) gefunden und dazu noch 2 sehr nette Badener (keine Schwaben, nich wahr ), so dass es net allzu teuer, dafür aber sehr lustig wurde, und es konnte losgehen.
Ankunft war Freitag abend, und ich war total überdreht und müde von der Anreise und weil ich noch so viel regeln musste daheim. Das Hotel hatte an diesem Tag eröffnet
(Catalonia Port – sehr zu empfehlen). Leider war mein Zimmer zur Straße hin auch net sehr ruhig, so dass ich nur wenig Schlaf bekam. Samstag dann erstmal in die Ferienwohnung eingecheckt, die mitten in der Altstadt lag, an der Placa
Catalunya. Dann schnell zu den Ramblas und mich mit eastwood und Anhang getroffen zwecks Tickettausch und Schulden bezahlen (ich finde eure Hilfsbereitschaft nach wie vor klasse, und es steht immer noch eine Runde trinken gehen aus!). Vor uns saßen dort im Café 4 Briten, die auf der Suche nach Tickets waren und dann wohl auch mehrere gekauft hatten, ihr nettes Schild
(We need 4 Boss tickets) aber stetig weiter hoch hielten. Da blühte der Schwarzmarkt, keine Frage…
Später dann habe ich meine beiden Mitbewohner Jens und Christoph getroffen, und wir haben es uns erstmal gemütlich gemacht in unserer Wohnung. Abends sind wir dann losgezogen, um was zu futtern, was damit geendet hat, 3 winzige Schälchen Tapas zu bekommen, die den Appetit nur noch mehr angeregt haben. Die Jungs wollten dann aber unbedingt zum Stadion und sind losgezogen, während ich eastwood angerufen habe, der meinte, es gäbe fast keine Tickets und ewig lange Schlangen. Irgendwie haben sie es aber doch rein geschafft, gute Sitzplätze für 90 Euro, woraufhin ich mir für den Rest des Aufenthalts anhören musste, dass das Samstag-Konzert ja eigentlich der bessere Abend war. (Und um ehrlich zu sein, das geht sogar jetzt noch in unseren Mails und im Forum weiter... ) Ich habe mich in der Zwischenzeit mit noch mehr Tapas auf die Treppe vor der Kathedrale gesetzt und das erste Mal richtig angekommen gefühlt in Barcelona… es war warm, es gab Musik, und das entspannte Lebensgefühl sickerte langsam durch. War mehr oder weniger früh im Bett an diesem Abend, um auch ja fit zu sein für Sonntag.
Der begann mit einem schönen Bericht vom Konzert und einem entspannten Frühstück mit Schinken-Käse-Baguette (das übliche Essen zu jeder Tages- und Nachtzeit, hatte ich das Gefühl, und gar net mal so günstig). Da ich keine Sonnencreme drauf hatte, war ich ein bißchen besorgt wegen einem Sonnenbrand… allerdings stellte sich heraus, dass ich wohl eher auf die Tauben hätte achten sollen. Jedoch denke ich, Taubenschiss auf meiner Schulter hat auch nicht dafür gesorgt, dass ich besser gegen die Sonne geschützt war… Seitdem bin ich immer mit vorsichtigem Blick nach oben durch die Straßen gezogen. Später dann gab es Sightseeing – ein bißchen
Ramblas, ein bißchen El Raval („Ach, also das ist das Viertel, was in meinem Reiseführer beschrieben wurde und wo man möglichst net alleine hin sollte…“) und die
Sagrada, wobei 10 Euro Eintritt uns doch zu viel erschienen und sie von außen ja auch ganz schön ist. Dann machte sich langsam die Hitze bemerkbar, und wir wurden müde. Also nochmal ins Cafe und dos cappuccinos trinken bzw. ich mein obligatorisches Wasser… und dann sind die Jungs ins Stadion abgezischt (Innenraumkarten), während ich mich nochmal frisch gemacht habe und erst später zu eastwood und Anhang gestoßen bin (Tribünenkarten). Wir haben uns vorm Stadion getroffen und sehr nett unterhalten, Schinkenbaguette gegessen (ja, schon wieder) und das spanische Bier getestet. Es waren jede Menge nette Leute da ausm Forum, von denen ich die Nicks schon wieder vergessen habe, sorry dafür (außer den von
luxus). Es war aber echt schön, und ich habe mich auf das Treffen später gefreut. Bei meinem Sitzplatz habe ich dann jimmithesaint mit Frau und mojave77 getroffen, wir hatten ja alle Karten sozusagen über eastwood vermittelt bekommen. Wir saßen im Block 435, in der Geraden links von der Bühne fast ganz oben. Ein grandioser Ausblick, ein Wahnsinns-Stadion – das waren echt klasse Sitzplätze mit einem perfekten Überblick.
Der Beginn ließ diesmal 40 Minuten auf sich warten, aber wir haben dann einfach schon mal olé-Gesänge und La Olas geprobt, man muss ich ja warmmachen genau wie Bruce
himself.
Ca. 10 nach 10 gings los, es war schon fast dunkel… das hell erleuchtete Stadion wurde plötzlich duster, es wurde unheimlich laut, und Bruce & Band kamen auf die Bühne, um uns mit 10th Avenue begrüßen. Da hatte ich das erste Mal Gänsehaut: Der Blick auf das Stadion, die Musik, die Band, einfach die ganze Atmosphäre waren unbeschreiblich, und ich war heilfroh, so kurz entschlossen hergekommen zu sein!
Radio hat weiter gerockt, bei Lonesome Day wurde es insgesamt etwas ruhiger. Wir vier oben haben übrigens die ganze Zeit gestanden und gefeiert, einige Spanier auch, und sogar das Pärchen um die 70 vor uns hat zwar gesessen, aber geklatscht und gewippt, was das Zeug hielt. Einige Spanier hinter uns und neben mir haben aber schon oft gesessen und keine Miene verzogen, während wir bei jedem Lied auf die eine oder andere Art und Weise ausgeflippt sind.
Es hat echt Spaß gemacht mit euch! Als nächstes kam dann kam Proove it, wo ich mich dank Jens‘ überzeugender Imitationen von Miami Steves ‚Gesangs’künsten (wollen wir sie mal freundlich so nennen *g*) die ganze Zeit nur kaputt gelacht habe. Darkness war dann der erste Höhepunkt für mich, hab es zwar schon in Düsseldorf gehört, aber es war schon wieder richtig klasse. Spirit war großartig wie immer, und dann kam (als
request?) Light of Day. Nur geil. Noch nie live gehört und es hat richtig gerockt. Working on the Highway ist einer meiner Favoriten – ja, ich stehe dazu, ich liebe es live!
Und dann natürlich Tougher… als die Jungs erzählten, es gab Samstag Brilliant
Disguise, war klar – ich kriege Tougher! Und deshalb ist es schon einfach der bessere Abend gewesen, gelle!!!! Sehr schön gesungen von Patti und Bruce, sehr innig. Ich fands toll. Danach kam ein Knaller nach dem anderen, wir vier kamen aus dem kreischen und tanzen gar net mehr raus: This hard land, Youngstown und Murder Incorporated am Stück gefolgt von Promised Land. Der Wahnsinn. Wir haben uns praktisch totgefreut und gedacht, Youngstown hören und sterben. Aber nein… nach einem eher ruhigen Livin in the future zum Verschnaufen für Bruce und uns kam erstmal – nix. Er ging zum PIT und suchte irgendwas, wir konnten nur net sehen, was. Schließlich kam er mit diesem genialen LED-Dings wieder, auf dem als Laufband I’m going down stand… er zeigte es erst der Band, dann uns und hat sich echt totgelacht darüber, bestimmt 2 Minuten lang. Und dann die ersten Akkorde, und wir haben uns nur noch mit strahlenden Augen angeguckt und gesungen.
Nach dem üblichen Rising- und Magic Block kam dann schon Badlands… immer wieder klasse, alle haben gestanden, und von oben die Bewegungen der Massen, die Arme und Gesänge zu hören und zu sehen ist echt ein Erlebnis für sich. Als erstes Lied im Encore kam dann endlich – Thunder Road. Das ganze Stadion hat gesungen – und das meine ich ernst! Das ganze. Immer wieder Gänsehaut. Das Detroit Medley hat wohl nur eingefleischte Fans vom Hocker gerissen, die Spanier waren irritiert und haben sich alle wieder hingesetzt. Wir natürlich
nich! Für BTR mussten sie dann wieder aufstehen, aber bei Rosie und Bobby Jean wurde es wieder ruhiger im Stadion. Ich dachte, es kommt gewiss noch Dancing oder Glory Days oder so, aber Bruce sagte, er brauche beide Akkordeons, und los gings mit American Land. Das war dann sozusagen die Einleitung zum Schluss, am Ende kam dann tatsächlich noch der versammelte Nachwuchs der Band auf die Bühne… und es gab den Stadium Breaker Twist and shout mit La Bamba. Habe ich noch nie gehabt und war sooo glücklich darüber… das ging bestimmt 10 Minuten so, mal lauter, mal leiser, mit den Kids und mit Evan am Mikro mit Bruce. Die Kids sahen alle total ehrfürchtig und verschüchtert aus angesichts der Massen, haben dann aber relativ schnell mitgetanzt und gefeiert… sie auf der Bühne, wir im Publikum. Alle machten den Eindruck, als wollten sie gar net aufhören, und nach dem Ende standen alle bestimmt noch 5 Minuten auf der Bühne, haben gewunken, sich gedrückt und verabschiedet. Wohlgemerkt: ich glaube, es war der Abschied für diesen Teil der Tour und von Europa, nicht für immer. O-Ton Bruce: We’ll be back!!!!!
Bruce hat erst seine Familie, dann jeden in der Band gedrückt und geherzt, und den Schmatzer für Max fand ich persönlich klasse. Clarence hat sich wie alle anderen verbeugt, als er aufgerufen wurde… und da er immer der letzte ist, habe ich mir erstmal nix weiter gedacht. Die anderen sind dann langsam von der Bühne verschwunden, nur er stand noch vorne am Steg und hat gewunken und mit den Leuten kommuniziert – irgendwie, es war höllisch laut. Schließlich hat er sich alleine auf der Bühne mehrmals verbeugt und gewunken und ist verschwunden – und da liefen dann bei mir richtig die Tränen, weil mir klar wurde, dass er sich da endgültig aus Europa verabschiedet hat. Es wäre toll, wenn ich mich irren würde, aber ich hab da irgendwie gefühlt, dass es das war für ihn. Verdammt.
Wir mussten erstmal verschnaufen nach dem Konzert, und schließlich sind Mojave und ich dann noch langsam runter zum Ausgang 4. Ich habe nach dem roten T-Shirt von eastwood Ausschau gehalten, aber keinen gefunden… irgendwann kam Barefoot Girl vorbei, völlig heiser, und ich habe dann auch racin und nightdancer kennengelernt – hi Jungs! Jedenfalls wurden dann die Tore geschlossen, ich habe keinen per Telefon erreicht, und auch keinen mehr gesehen nach ewigem rumsuchen… leider. Deshalb bin ich so gegen 1.45 Uhr zu den Bussen, um noch irgendwie in die Innenstadt zu kommen, aber 2,30 € extra bezahlen dafür und am Ende einer 100 m langen Schlange zu stehen fand ich net so prickelnd. Ich also meine beiden Hostel-Jungs angerufen, um uns ein Taxi zu teilen - “Jungs, das wird billiger und geht schneller!“ Tja, wir haben dann nach ner gefühlten Ewigkeit eins angehalten, das unterwegs war zu einem Kunden, und der nette Fahrer hat uns völlig selbstlos für den sensationellen Preis von 33 € in die Innenstadt gefahren. Tja, billiger wars
nich, dafür aber schnell, wobei ich da net dran gedacht hatte, mit 120 Sachen über die Straßen Barcelonas zu fliegen und alle roten Ampeln zu missachten. 5 Minuten bis zur Innenstadt mit spanischer Musik auf Konzertlautstärke… No, we don’t like spanish
music!!!! Da bekommt die Umschreibung ‚Youngstown hören und sterben‘ eine völlig neue Bedeutung. Auf jeden Fall sind wir glücklich zuhause angekommen, was gewiss net an dem Fahrer lag, und haben den Abend in Ruhe ausklingen lassen.
Montag waren wir dann echt platt, was vielleicht auch daran lag, dass im Haus nebenan unbedingt einer Wände einreißen musste… um 10 Uhr morgens. Nach dem Frühstück gab es dann unterschiedliche Aktivitäten: Jens und Christoph mussten an den Strand („Ich geh hier net weg, ohne Sand in der Badehose zuhaben!“), und ich wollte es ruhig angehen und bin auf den Montjuic hoch gefahren. Sehr schön dort, tolle Aussicht und ein kühlendes Lüftchen – man wird clever, wenn man immer bei 35° im Schatten rumläuft! Dann kamen meine beruflichen Interessen durch, und ich habe mir den botanischen Garten auf dem Montjuic angesehen sowie später noch den Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe. Wenn ihr einen Ort sucht, der ein bißchen Ruhe verspricht inmitten der Hektik von
Barca, geht dorthin. Beides was relativ menschenleer und sehr ruhig, fast meditativ – seien es die Pflanzen oder die Anordnung der Wände beim Pavillon.
Zurück in der Wohnung gab es dann das erst kleine Missgeschick, als Jens besagte Badehose zum Duschen ausziehen wollte, sich aber die Kordel ein wenig zu kompliziert zugebunden hatte. Nach gefühlten 10 Minuten kam er wieder aus dem Bad, ohne geduscht zu haben, und ging mit ner Schere wieder ein, wobei wir beiden anderen uns kaputtgelacht haben. Und ich schwöre, später hat er noch über den ganzen Sand gemeckert! Nach nem kurzen Snack wollten wir dann noch zur Placa
Espanya, den Brunnen angucken, jedoch nur um festzustellen, dass Montag abend in Barcelona nix los ist – kein Wasser, kein Licht, keine Leute.
Naja, zum Glück waren wir eh so fertig, dass uns das auch net mehr viel ausgemacht hat, und wir hatten ja noch Wein und das gute spanische Bier daheim. Dort haben wir dann unseren Aufenthalt Revue passieren lassen und beschlossen, dass wir das nächste mal gleich alles zu dritt buchen. Ich bin dann irgendwann ins Bett, und das beste ist natürlich passiert, als ich schon weg war:
Zitat Jens: „Christoph hatte etwas Sonnenbrand, und da kam er, unter Einfluss von Alkohol versteht sich, auf die großartige Idee, die Stelle mit deinem Joghurt zu kühlen...und dann mit dem Nutellaglas....dabei ist es runtergefallen und hatte einen Sprung. Christoph hat es dann vorsichtig auf die Küchenarbeitsplatte gestellt und meinte "kein Problem, das fülle ich um"... Als er es dann angefasst hat ist es komplett in sich zusammengebrochen.....Ich musste so lachen, ich hatte Tränen in den Augen.“
Und ich hinterher - als ich aufgewacht bin und keine Jungs (die mussten früh zum Flughafen), kein Nutella, dafür aber ne SMS von 7.06 Uhr mit einem ganz großen Sorry vorfand. Ehrlich, Barcelona mit euch beiden war richtig klasse, dagegen ist das Leben in Deutschland
totlangweilig!! Am Nachmittag bin ich dann auch geflogen, natürlich nicht, ohne vorher noch ne günstige Jeans erstanden zu haben (Hey, ich bin eine Frau, und es war Schlussverkauf. Was soll ich machen… ). Und heute dann macht sich langsam der Muskelkater in den Waden bemerkbar. Außerdem haben wir festgestellt, dass in Deutschland alles viel zu ordentlich, zu leise, zu sauber und zu kalt ist und wir wieder zurück wollen! Man hat sich relativ leicht an die spanische Lebensart gewöhnt - Kunststück, bei gefühlten 40° im Schatten wird man automatisch langsamer..
Jedenfalls war das mein kleiner Bericht… (Ich höre da jemanden lachen?
Ey, ich hab mich kurz gefasst!) Wer die Kohle und die Zeit hat, sollte unbedingt bei der nächsten Tour ein Konzert im europäischen Ausland besuchen, am besten Südeuropa, und am allerbesten natürlich mit den Leuten ausm Forum! Das war der anstrengendste, aber auch beste Kurzurlaub aller Zeiten – danke, Leute!
(von
summer-girl)
Eigentlich sollte ja mit Antwerpen für mich Schluss sein, aber nein ich musste mich ja selbst quälen mit
Setlistwatching. Hatte mir schon überlegt, mir selbst zumindest bis Ende der Europatour Forumsverbot zu erteilen, aber es kam dann ganz anders. Plötzlich fand ich mich selbst vor dem Rechner wieder, wie ich 2 Tickets für den 20. Juli bestelle. Hatte zwar noch keine Ahnung, mit wem ich hinfahren würde oder wie ich das überhaupt organisiert bekäme, ich habs einfach gemacht, ohne nachzudenken. Nun ja, alles fügte sich. Ich konnte meine Tochter gut unterbringen Dank einer Freundin und meiner Schwester. Es fanden sich zwei nette Begleiter.
Billau, mit dem ich schon in Antwerpen unterwegs gewesen war und noch der Cousin seiner Frau. Ja prima! Ursprünglich hatte ich geplant, am Sonntagmorgen zu fliegen und Montagabend zurück. Flug war auch schon gebucht, da es erst so aussah als würde ich alleine fliegen. Es kam dann doch anders. Nachdem klar war, dass die beiden anderen mitfahren und sie Freitag Nacht mit dem Auto nach Barcelona fahren wollten, entschloss ich mich kurzfristig, mich ihnen auf der Hinfahrt an zu schließen und dann nur den Rückflug nach Frankfurt zu nutzen, wo ich dann meine Tochter bei meiner Schwester einsammeln würde.
Freitagabend ging es dann also los. Ich hatte nur ein Hotelzimmer für Sonntagnacht gebucht. Wir würden uns also die erste Nacht irgendwo um die Ohren hauen müssen. Die Hinfahrt war sehr, sehr anstrengend, so gut wie kein Auge zugetan, 1400km. Aber am Samstagvormittag kamen wir dann endlich an. Zum Glück konnten wir unsere Wertsachen schon im Hotel unterbringen. Haben dann gleich mal am Stadion vorbeigeschaut. Da war schon jede Menge los. Der abgesperrte Bereich zog sich bis Ende der Straße und noch um die Ecke. Ich glaube, die Nummern gingen da schon bis mindestens 1500. Das war so gegen 13 Uhr. Wir hatten kurz überlegt, ob wir noch versuchen sollten, Karten für den 19. zu bekommen, aber das hat sich dann nicht ergeben und das war auch völlig ok so. Ich war schon ziemlich platt und hatte ernsthafte Zweifel, ob ich diese ganze Prozedur mit Roll Call usw. durchstehen würde. Nachdem wir uns dann am Stadion aber etwas ausgeruht hatten, ging es dann wieder. Dann erst mal ab in die Stadt. Was soll ich sagen? Ich war vorher noch nie in Barcelona gewesen und ich war total begeistert von der Stadt! Da muss ich unbedingt nochmal hin!!
Gegen Abend, kurz vor Konzertbeginn sind wir dann ans Stadion gegangen, um dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Wir wurden dann ziemlich bald (ich glaube, von einem Franzosen?) angesprochen, ob wir auf die Liste für den Sonntag wollten. Logisch! Wir bekamen die Nummern 30, 31 und 32.
Wow, nicht schlecht! Sollte es diesmal vielleicht sogar mit der ersten Reihe klappen? Ich war schon skeptisch, ob das mit dem Rollcall so funktionieren würde, aber man sagte uns, dass es am Abend recht gut geklappt habe und dass vor allem auch die Security mitmacht. Das klang ja schon mal ganz gut. Mit unseren Nummern auf dem Handgelenk machten wir uns dann auf zu unserem "camp" auf dem Hügel. Wir machten es uns in den Schlafsäcken so gut es ging bequem. Weniger angenehm, die großen Käfer, die dort rumkrabbelten. Am Morgen stellte sich heraus, dass es Kakerlaken waren…hmmm, lecker! Gut, dass ich das am Abend nicht sehen konnte! Dann lauschten wir dem Konzert unter dem Vollmond. Ich hatte erst befürchtet, dass ich es nicht gut aushalten würde, nicht drin zu sein, aber das war gar nicht schlimm. Im Gegenteil, es war ein ganz besonderes
Feeling, in meinem Schlafsack zu liegen, vor mich hinzudösen und Bruce zuzuhören, ganz entspannt. Irgendwann siegte dann die Müdigkeit und ich bin kurz weggenickt.
Um 2 war dann der nächste Roll Call. Inzwischen war das Konzert zu Ende, die Massen strömten nach draußen, viele ließen sich direkt wieder auf die Liste setzen. Sie wurde länger und länger. Dann kam die Ansage, dass der nächste call um 7 sein würde. Klang gut. Aussicht auf ein paar Stunden Schlaf.
Die Nacht war ziemlich unruhig. Es stellte sich heraus, dass die Gegend um Camp Nou auch als Straßenstrich diente. Nun ja, das hat uns dann auch nicht weiter gestört. Irgendwann am frühen Morgen kamen dann die Reinigungswagen und machten alles wieder pico bello sauber. Leider waren sie auch ziemlich laut.
7 Uhr: nächster Roll Call und der nächste um 9. Dann erst wieder um 12. Irgendwann hieß es dann, es würde bald nach Nummern aufgestellt. So lange wollten wir auf jeden Fall noch warten, bis wir dann ENDLICH in unser Hotel konnten und mal duschen. Mit der Aufstellung wurde es dann erst mal furchtbar chaotisch. Es hieß, dass auch gleich die Bändchen verteilt würden. Alle strömten auf den kleinen Platz, blockierten die Straße. Chaos! Mehrmals wurde von den Roll Call Organisatoren (das wurden irgendwie immer mehr..) versucht, die Leute in Reihe zu bringen. Es sollten zunächst nur die ersten 100 aufgestellt werden, aber keiner wollte so richtig weichen. Die Stimmung kippte etwas. Roll Call platzt gleich, hieß es. Ich dachte nur, nein, das kann nicht wahr sein! Jetzt hab ich mal so eine niedrige Nummer, realistische Chance auf ganz weit vorne und nun das!! Gott sei Dank hat die Security mitgemacht. Die haben es dann irgendwann hinbekommen, dass die ersten 100 in den vorderen Bereich konnten und sehr mühsam wurde sich dann eingereiht. Ich glaube, dahinter gab es noch ziemliches Chaos, aber irgendwie hat es wohl doch noch geklappt. Es dauerte dann noch etwas und dann wurden endlich die ersehnten blauen Bändchen verteilt. Was ich genial fand war, dass die Tickets gleich eingescannt und gestanzt wurden. Ich muss sagen, von der Security war ich echt beeindruckt. Die haben vorne auch wirklich immer auf die Nummern geschaut, wenn man wieder reinwollte. Ich hab das persönlich noch nicht erleben dürfen, dass ein Roll Call geklappt hat. War das erste Mal. Es war ja auch erst mein dritter. Klar gab es Leute, die es trotzdem versucht haben und ich glaube, der/die eine oder andere hat es auch geschafft. Plötzlich saßen Leute mit höheren Nummern da…oder das Handgelenk war mit einem Tuch überdeckt….naja, vielleicht war das auch alles ok so, aber mir kam es doch etwas komisch vor. Einige mussten auch wieder raus, weil sie aufgeflogen waren.
Dann endlich mal duschen…welch eine Wohltat!!!! Bruce T-Shirt angezogen und gleich wieder zurück und gewartet, ein bisschen gequatscht, nette Leute getroffen, bis wir uns dann wieder nach Nummern vor die Absperrung stellen sollten. Hat nach einigem Hin und Her dann auch gut geklappt. Gegen 18 Uhr ging es dann endlich rein. Herzklopfen bei mir. Bin ich schnell genug? Wir rein, bis zum Tor. Security macht Stop, langsam, langsam. Wieder weiter, rein, über den Vorplatz gerannt, wieder Stop, langsam, langsam…das Herz schlug mir bis zum Hals. Dann wieder weiter, Treppe runter, Treppe rauf (oder wars anders rum…?? Weiß es gar nicht mehr genau). Da merkte ich schon, dass viele an mir vorbeiströmten. Das mit dem Treppen Rauf- und runterlaufen üben wir dann nochmal Sylvia! Dann quer übers Feld gerast…links oder rechts? Kurz entschlossen nach links geschwenkt, wieder Stop vor dem
Pit. Security hält uns zurück, lässt immer nur wenige durch. Ich, völlig außer Puste, alle neben mir auch, überall
Geschnaufe. Dann endlich freie Bahn zur Bühne. Am linken Steg neben dem mittleren ist noch was frei. Nichts wie hin. Geschafft! Ich stehe ganz vorne! Zwar nicht mittig, aber immerhin! Trotzdem noch ne gute Sicht auf die Bühne und direkt am kleinen Steg. Bruce würde bestimmt mal bei uns vorbeischauen. Sebastian stand direkt neben mir, aber wo war
Billau? Dann klingelte mein handy. Er war nach rechts gelaufen und stand nun irgendwo relativ mittig ziemlich weit vorne. Ob wir nicht rüberkommen wollten. Ich hab kurz gezögert, aber mir war klar, dass wir dann wahrscheinlich nicht zu ihm durchkommen würden und die erste Reihe wäre futsch gewesen. Er kam dann zu uns rüber, sodass wir drei wieder zusammen waren. Da er ziemlich groß ist, war das ok für ihn, oder
Billau?? Ich weiß, das nächste Mal gehst du wieder in die Mitte…;=)
Tja, im Nachhinein dachte ich schon kurz, Mitte wäre vielleicht besser gewesen, aber in Anbetracht meiner körperlichen Verfassung, die nicht besonders gut war, war der Platz genau richtig. Ich glaube, ich hätte es nicht durchgestanden, wenn ich nicht nach vorne etwas Luft gehabt hätte. Während des Konzertes habe ich gemerkt, wie fertig ich war. Ich war körperlich echt am Limit. Mir tat alles weh und ich hatte stellenweise echt Schwierigkeiten, mich auf den Beinen zu halten. Es war gut, dass ich mich am Gitter abstützen konnte. In der zweiten oder dritten Reihe, ich weiß nicht. Da hätte es mir so gehen können, wie denjenigen, die während des Konzertes raus mussten. Dem Himmel sei Dank für die
Security, die uns fleißig und engagiert mit Wasser versorgt haben!! Danke, Danke, Danke! Jerry Fox kam irgendwann vorbei und erklärte uns, wie wir uns zu verhalten haben, wenn Bruce vorbeikommt, vor allen den Leuten, die am Kopf des Steges standen.
"Don´t hurt him". Auch er hat uns teilweise mit Wasser versorgt. Das Beste war dann der Schlauch, herrliche Erfrischung!
Um kurz nach 22 Uhr ging es dann endlich los. Hab direkt gemerkt, meine Stimme war kaum da, hab nur so vor mich hingekrächzt. Aber egal, das Beste draus machen! Das Blitzgewitter beim Intro war fantastisch! Bruce war zwei Mal bei uns auf dem Steg und hat in der Menge gebadet. Die Mädels am Kopf des Steges sind völlig abgedreht!!
Naja, wäre ich ja vielleicht auch…keine Ahnung.
Das Konzert war Power pur!! Ein gigantisches Erlebnis, im Camp Nou zu sein!
Wow! Die Stimmung war genial und dieses Mal gehörte ich wohl zu denjenigen, die etwas "lahm" waren. Vielleicht nehme ich mich beim nächsten Mal etwas zurück beim Ablästern über die "Schlaftabletten". Mein Körper hat mich echt im Stich gelassen. Mir fiel es schon schwer, die Arme oben zu halten oder zu klatschen. Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, ich würde auf einem Springsteen Konzert mal gähnen, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Ich gebs ja nicht gerne zu, aber ein paar Mal konnte ich es nicht unterdrücken. Schrecklich oder? Aber es lag nicht an Bruce, das muss natürlich klar gesagt werden!! Ich hätte mir in der Setlist ein paar ruhigere Sachen gewünscht, einfach, um mal ne Pause zu haben! Wie sagte Steve so schön im Interview in "El
Periodico", Bruce ist wie ein Olympiaathlet!! Oh ja, das ist er! Unglaublich, wie er das macht! Und ich bin noch 20 Jahre jünger und war vollkommen erschossen, aber gut, Bruce hatte sicher die letzten beiden Nächte geschlafen und nicht die letzten Tage in der Hitze gewartet so, wie wir. Etwas beruhigt hat mich dann die Tatsache, dass es manchen um mich herum ähnlich ging. Ich war nicht die einzige, die ab und zu gähnen musste;=) Es waren sicher für alle harte Tage gewesen!
Zum Schluss hab ich dann nochmal alle Kräfte mobilisiert und bei American Land und Twist and Shout ging es dann noch mal richtig zur Sache! Es war eine tolle Show! Die Szenen mit Bruces Sohn und mit dem Rest der Familie haben mich sehr berührt! Da war es wieder, dieses mulmige Gefühl. Besonders schön fand ich den Ausdruck von Zuneigung für seinen Sohn und auch zu sehen, wie stolz er seinem Vater zugesehen hat. Schmelz! Wirklich schöne Szenen auf der Bühne mit allen. Die Umarmung von Bruce und Clarence! Clarence, wie er sich vor dem Publikum verbeugt mit gefalteten Händen. Er hat sich nochmal genau umgesehen und Küsse geworfen. Schluck! Big Man, ja, das ist er wirklich!
Nach dem Konzert wollte ich nur noch schlafen. Irgendwie mussten wir die 2 Kilometer noch zum Hotel schaffen. War ja nicht weit, aber in der Verfassung ganz schön anstrengend. Dann noch mal kurz unter die Dusche und tot ins Bett gefallen mit Promised Land im Ohr und am nächsten morgen wieder damit aufgewacht.
Die beiden Jungs sind dann nach dem Frühstück wieder losgefahren. Sie hatten ja noch 1400km vor sich! Ich gebe zu, dass ich sehr dankbar war, dass ich zurückfliegen konnte. So hatte ich die Gelegenheit, mir noch ein bisschen die Stadt anzusehen. Inzwischen war ich halbwegs wieder hergestellt.
Tja, abends dann in den Flieger nach Frankfurt, zusammen mit
"koelner" und Begleitung. War echt nett mit euch!
Das war es nun, mein zehntes Bruce Konzert und das in Barcelona. Geil! Es war eine Höllentour, aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Es war ein geniales Erlebnis, ich habe nette Menschen getroffen, bin auch sehr an Grenzen gekommen, es war nicht alles nur toll. Aber so ist das Leben und das macht es doch aus. Anfangs war ich schon etwas betrübt, dass ich vor allem so fertig war, und gar nicht so feiern konnte, wie ich es gewollt hätte, dass Bruce mir nicht die Hand gegeben hat, wo ich doch nun ein Mal so weit vorne stand und er direkt neben mir war, aber nein, es war alles gut so, wie es war! Das ganze Paket war genial, ein irres Erlebnis mit vielen Extremen. Einfach nur dort zu sein, das hätte ich vor drei Wochen noch nicht geglaubt!
Ich möchte hier auch noch mal die Security loben. Ich finde, die Jungs haben ihren Job sehr gut gemacht. Sie haben sich wirklich alle Mühe gegeben, Ordnung reinzubringen. Gut, das ist ihr Job, aber es ist nicht selbstverständlich. Ohne die Versorgung mit Wasser, wäre ich verloren gewesen. Viele andere sicher auch! Auch Respekt vor denen, die den Roll Call gemacht haben. Auch sie haben sich sehr bemüht, dass alles vernünftig abläuft.
Danke Bruce und E-Street Band, dass es euch gibt! Ihr habt mir schon so viele schöne Momente beschert und jedes Konzert hatte seine Besonderheiten, jedes war speziell auf seine Art. DANKE! Ich habe mich seit längerem mal wieder richtig lebendig gefühlt, mir meine Verrücktheit zugestanden und einfach das getan, worauf ich Bock hatte!! Danke an alle, die mich unterstützt haben. Ohne die Hilfe von Familie und Freunden, die sich um mein Kind gekümmert haben, wäre das nicht gegangen! Klingt jetzt vielleicht was schnulzig, musste ich jetzt aber mal loswerden!
(von sylvia37)
19.07.2008, 22.20 – 01.20 h(!):
Was für ein Abend! Und BACKSTREETS schreibt was von einer „Standard-Setlist“. Wenn das Standard sein soll, dann will ich nur noch solche
Setlisten. River, Backstreets und Jungleland in einer Show -WOW! Ich glaube viele Amerikaner haben neidisch auf Europa geblickt und hätten für ein solches Set einen Finger gegeben. Für mich persönlich war es fast wie ein Best of Springsteen.
Während der ersten sechs Songs bekam kaum Zeit zum Luftholen mit dem Höhepunkt „Summertime Blues“. Sehr schön an beiden Abenden die Duette mit Patti
(Brilliant, Tunnel, Tougher). Bei aller Kritik an Ihrem manchmal übertriebenen
Falsetto-Gesang, aber Patti war eine absolute Bereicherung für die Shows.
Wir hatten Sie alle - die „Hungry heart“, „Waitin“, „Dancing“, „Bobby Jean“ und „Glory days“. Kommerziell? Sicherlich, aber diese Songs funktionieren in einem vollen Stadion perfekt.
Apropos Stadion – wenn man einmal hinter die Kulissen geschaut hat und ehrlich ist, ist das Camp Nou ein ganz schöne Bruchbude. Aber eine mit
Athmosphäre! Womit wir beim Publikum wären. Verglichen mit Mailand ´03 waren die Spanier leiser. Dafür stand aber auch der letzte Besucher auf den entferntesten „Nosebleed“-Plätzen. Wenn bei „Twist + Shout“ die Arme oben sein sollten, dann waren auch alle 160.000 Arme oben! Mit wenigen Worten: Man hatte Haut von Gans!
Zurück zur Setlist. Meine persönlichen Höhepunkte waren „Summertime Blues“, „Backstreets“ (in meinem 23. Konzert endlich zum ersten Mal!) und natürlich der perfekte Rauschmeißer „Twist + Shout“. Für mich das noch etwas bessere von zwei spektakulären Konzerten.
20.07.2008, 22.08 – 01.08 h(!):
Welcher andere Musiker tauscht von heute auf morgen 15 Stücke in seinem Set aus?
Bis Position 12 hatten wir eine(!) Wiederholung im Vergleich zum Vorabend („Radio nowhere“). Es war wie ein völlig anderes Konzert ohne an Klasse verloren zu haben.
Ganz im Gegenteil dieser Abend war was für die Raritätensammler: „Light of day“, „This hard land“, „Youngstown“, „Murder Inc.” oder auch das “Detroit Medley”. Holy shit - Moment des Abends: „I´m going down“ und die Art wie dieser Request vorgetragen und vom Boss präsentiert wurde (per LED-Anzeige). Einer der emotionalen Höhepunkte: Der älteste Sohn unterstützt seinen Vater bei der Arbeit. Bruce wäre fast geplatzt vor Stolz!
Fazit: Zwei unvergessene Abende in Barcelona!
(von Joe
Roberts)
Ich starte mit einem Fazit meines Barcelona-Tripps: Barcelona ist eine Reise wert! !) weil es eine wirklich tolle Stadt ist, die Stadt in Katalonien und natürlich wegen Bruuuuuuuuce!
Ich bin 3 Tage vorm Konzert angereist, ich wollte ausser Bruce auch noch etwas von der Stadt sehen. Habe die Touren mit den Touri-Bussen mitgemacht, da sieht man echt viel und man bekommt gut einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten.
Aber der Hauptgrund meiner Reise waren natürlich die Konzerte.
Am ersten Abend saßen wir ziemlich weit oben und hinten in der Kurve. Wir hatten einen tollen Überblick über das Geschehen aus dieser Perspektive. Obwohl ich bei einem Tribünen-Platz bei der Entfernung immer das Gefühl habe dennoch nicht so "richtig" dabei zu sein. Aber sei's drum, wir haben gerockt da oben und die Stimmung war super. Schon vor Konzert-Beginn waren die Fans so richtig heiß und es gab Laola-Wellen.
Der Sound war bis zu "Tunnel of Love" echt gut (für meine Ohren zumindest) aber ab "Tunnel" änderte es sich leider doch, es gab einen Mikrophon-Wechsel und der Sound kam leider teilweise breiig rüber.
Dann hob auch noch der Franzose neben mir die Arme in die Luft. Unbeschreibliche "Duftwolken" die waberten zu mir herüber und ich bin fast über die Tribünen-Bande gekippt.
Mein persönliches, musikalisches Highlight war Jungleland, ich hab mir so sehr gewünscht den Song live und alive zu hören, das hat sich am ersten Abend erfüllt.
Als Brilliant Disguise angestimmt wurde, dachte ich mir dass das nun nicht unbedingt sein müsse, aber Live kam es echt toll an!
Außerdem genoss ich einfach die Atmosphäre, das unbeschreibliche Live-Gefühl, das Gefühl die Momente der Musik festhalten zu wollen.
Das beste am ersten Abend war aber zu wissen, dass nach der Show vor der Show ist und wir am nächsten Abend einen Stehplatz haben.
Dass wir im PIT landen würden haben wir eigentlich gar nicht so richtig geglaubt. Wir sind zur zweiten Show gegen mittags zum Stadion gegangen und haben 1000er Nummern auf den Handrücken geschrieben bekommen.
Ein Roll-Call fand nicht mehr statt, aber die Security sorgte dafür dass sich die Leute der Reihe nach einreihten. Nach ca. 1-2 Stunden bekamen wir unsere Bändchen und wir waren wieder "frei" - kein Warten am Stadion war mehr nötig, denn wir wollten nur ins PIT kommen und das hatten wir durch die Bändchen erreicht. Ich stellte mir selbst die Frage, weshalb es bei uns in Deutschland oft in so ein Chaos ausarten muss.
Wir sind dann ganz gemütlich in ein Cafe/Restaurant in der Nähe des Stadions gegangen und verbrachten einen sehr schönen Nachmittag mit lieben, netten Tramps - diejenigen wissen schon wer gemeint ist - es war ein sehr schöner Nachmittag mit Euch!
Wir sind irgendwann gemütlich zum Stadion gegangen und wir haben uns in die Schlange zum Eingang eingereiht.
Schließlich landeten wir in der ersten Reihe, zwar ganz rechts außen aber das war uns gerade recht. (Okay, anfangs war ich für einen Platz hinten Mitte). Wir hatten fast sowas wie ein leichtes Backstage-Feeling, es war interessant was wir alles zu sehen bekamen. So sahen wir Jo(h)n Landau auf und ab gehen, Charles, Max und einige andere. Das Konzert begann fast eine Stunde später als auf dem Ticket angegeben - aber was solls. Wir sahen im Dunkeln die Mitglieder der ESB von Tor auf die Bühne zugehen und schließlich wurde Clarence im "Clarence-Mobil" (das nenne ich jetzt so) auf die Bühne gefahren.
Showbeginn, die ersten Takte wurden mit dem Schlagzeug angestimmt. Ich wusste ziemlich schnell dass diesmal der Opener "10th Avenue" war. Die Stimmung war von Anfang an am Kochen - wie könnte es auch anders sein.
Es folgte ein Hammer nach dem anderen. Einige meiner persönlichen Favourten wurden gespielt. Ganz große Klasse war, "This Hard Land".
Irgendwann sagte Bruce "Tougher than the rest an" ich bin fast umgefallen (innerlich zumindest), das war fies, ich liebe diesen Song - aber die Erinnerungen....Kullertränen, okay, Schwamm drüber.
Als Bruce's Kids die Bühne betraten war es sowas wie ein Familienfest, ich hatte mich tagsüber kurz mit einem Tramp unterhalten, der sagte das was ich mir am Vorabend schon dachte, man hatte das Gefühl der Nachwuchs kommt nun und wird in die Band eingeführt.
Wir haben zusammen gerockt und uns die Stimmen heiser geschrien.
Viel zu schnell nahm auch die 2te Show ein Ende, diesmal leider mit dem Wissen dass keine weitere am nächsten Tag folgen wird.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir Bruce und die ESB doch nochmal sehen, das "we'll be back" lässt mich hoffen. Ob wir sie in dieser Formation oder vielleicht anders zu sehen bekommen - wir werden sehen.
Nach der Show noch einige Tramps getroffen und mit etwas Schwierigkeiten bin ich später doch noch sicher zum Hotel gekommen. Nach 3 Stunden Schlaf genoss ich mein letztes Frühstück im Hotel und dann musste ich auch schon die Koffer packen. Zurück ging es wieder auf den Boden der Tatsachen und so sitze ich hier und versuche einen einigermaßen vernünftigen Konzertbericht hinzukriegen und die Erlebnisse zu sortieren.
Danke an Bruce und die ESB für die unvergesslichen Konzert-Erlebnisse, ich bin so froh dass ich diese Erlebnisse mitnehmen durfte!
Dazu gehören unbedingt auch die Tramps mit denen ich, die Stadt besichtigt, am Strand gesessen, gefeiert und abgerockt habe sowie diejenigen ich nach dem Konzert noch getroffen habe!
(von Born2Run)
Im Dezember 2007 fingen meine Barcelona-Planungen an, Flüge, Tickets, Unterkunft...
Das Hauptproblem waren wieder einmal die Tickets, wochenlang hatte ich wie ein Blöder so manche Stunden im Internet auf der Suche nach verläßlichen Tauschpartnern verbracht. Während des Bestellhypes im Dezember hatte ich Granatenkarten
verdattelt, weil meine Eingaben bei den Ticktacks zu lange gedauert hatten. Weg waren sie, erste Angebote tauchten bei SPL auf, aber alle hatten im Prinzip das gleiche Problem: Keiner hatte die Tickets schon in der Hand, Ticktack verschickt nur mit einem Versandaufschlag von EUR 40, das wären fast 60 % Aufschlag auf den Face
Value..... Ganz schön happig.....
Eine Adresse in SPL bot ein GA 19.07.08. Preisanfrage .... einmal Schlucken .... inklusive Versand waren es USD 140...... und wenn ich es nie wieder tue, sagte ich mir. Das Ticket kam - aus MEXICO ... ich hatte vorher noch kein Ticket aus Spanien gesehen - Skepsis und Freude in einem Moment - das dünne Papier (ist das Ticket echt?) mit dem offiziellen Band-Foto!!! Sah toll aus, mit EAN-Code und aufwendigem Druck, im Licht schillernd.
2 Tage GA bei Gluthitze, wenig Schlaf, nein - das traute ich mir nicht zu und so suchte ich nach guten Sitzplatz-Tickets. Wiederum war es SPL - ein Fan aus UK war ebenfalls im Ticktack-Dschungel verloren, hatte aber in der Hektik mehr Tickets geordert als er wollte. Rang/Block/Reihe/Sitzplatz, das alles konnte er mir nicht nennen, nur die Categorie - CAT 1... Ich weiß nicht wieso, aber ich ließ mich auf diese "Blind-Tickets" ein, zumal der Verkäufer sie im Februar persönlich in Spanien auslösen wollte.
Welch eine Erleichterung, als die Tickets dann endlich kamen - 2 x Block 228, nahe an der Bühne( oder doch zu nahe?)...
Racin war es schließlich, der sich mir anschloß, nur -er hatte auch noch kein GA für den 19.07. Die Suche ging aufs neue los. Ein Kontakt erwies sich als recht zuverlässig, die Preise für die GA lagen um die EUR 90. Moderat, akzeptabel. Weitere Tickets wurden mir angeboten, zuletzt gar für EUR 80. Einigen von euch konnte ich so ein paar Tickets vermitteln.
Italien, Spanien... das heißt automatisch Roll-Calls, zu zum Teil "unchristlichen" Zeiten.... Für die Unterkunft bedeutete das, daß sie in der Nähe von Camp Nou liegen sollte. Schnell war eins gefunden, 4er-Zimmer - die Geburt des
Tramps-Camp.
Anreise 18./ Abreise 21.07 - Racin, Joe Mehl und unser Lucky Tramp wollten mit mir dort ausharren.
7 lange Monate Auf und Ab lagen also bereits hinter mir, und nun sollte es endlich soweit sein.
Dank No_retreat wurde ich über die Situation am Nou Camp auf dem Laufenden gehalten. Roll Call No. 140 bereits am frühen Nachmittag und ich saß immer noch in Köln. Der nächste sollte um 20 Uhr sein
Flieger 17:15h / Ankunft 19:30h ich war total hibbelig, in meinen Gedanken sah ich schon vierstellige Nummern auf meinem Handrücken. Klar, hätte für den Pit bestimmt gereicht, kleiner als 2000 würde er sicher nicht sein, aber für mich ist es schon ein Unterschied, ob ich mir aktiv noch einen Spot aussuchen kann oder das nehmen
muß, was noch übrig ist.
Ab 18 Uhr fielen wir dann wie die Fliegen in Barcelona ein,, Joemehl um 18 Uhr, Racing 19:00, Nightdancer 19:30. Racin war schnell überzeugt, vorm Einchecken mussten wir zum Nou Camp. Racin zog einen Rollenkoffer hinter sich her, und so trafen wir mit lautem Geratter an einer Reihe von Asphaltschwalben vorbei am Stadion ein, eine Szene für die versteckte Kamera. Der 20:00 Roll Call war gelaufen, viele Fans kamen uns auf unserem Weg entgegen, 591 glaubte ich entziffert zu haben - oje.....
Um so größer war die Freude, viele bekannte und liebgewonnene Gesichter unter den dagebliebenen Fans zu entdecken und die Erleichterung, mit No.232 eine doch noch recht gute Ausgangsposition zu haben. Joemehl war ebenfalls auf dem Weg vom Hostel zum Stadion mit Begüßungsbier und Uwe unterwegs und wir stießen zuviert auf Teil 1 der Barcelona-Strapazen erstmal gemeinsam an.
Und noch ein bekanntes Gesicht - Corrado als Roll Call Manager. Wir hatten ihn und seine ausgezeichnete Arbeit schon in Mailand kennen gelernt und meine Zuversicht, daß es auch am Konzerttag einen geregelten Einlaß geben könnte, stieg erheblich.
Gleichermaßen aber auch die Befürchtung, daß es wenig Schlaf geben würde. Und so war es auch - Roll Calls um 0:00/4:00 und 7:00 Uhr.... Pflichtanwesenheit, wenn man seine Position nicht verlieren wollte. Entsprechend groß war das internationale Tramps-Camp vor den
Einlaßtoren, Iglu-Zelte, Iso-Matten, Schlafsäcke, ein Wirrwarr von Rucksäcken. Für uns bedeutete dies nach Mailand eine weitere Ping-Pong Nacht... Einchecken im Hostel - Roll Call Nou Camp .. zurück zum Hostel - 3 Std- Schlafen - zurück zum nächsten Roll
Call... wieder zurück ins Hostel ein wenig Schlafen... und wieder zum Nou Camp für den nächsten Roll
Call. Man gewöhnt sich daran und nach dem vierten Mal hatten wir auch die schnellste Route herausgefunden 10 Minuten bis zum Nou Camp, wenn , ja, wenn der Sammelpunkt nicht auf der anderen Seite des weitläufigen Nou Camp Gelände gewesen wäre. So wurden es doch 20 Minuten pro Weg.
Mit dem 10Uhr Roll-Call sollte sich die ganze Meute dann zum ersten Mal der Nummer nach aufstellen, das scheiterte zunächst schlicht und einfach am Platzproblem, es hatten sich zu dieser Zeit bereits 1000 Fans versammelt. Corrado und sein Team brachten es nach einer Weile tatsächlich fertig diese Riesenmenge in Zweierreihen zu sortieren und nur durch ein Drängelgitter von der Straße getrennt Platz nehmen zu lassen. Und Ihr werdet es nicht glauben es hat funktioniert! Die Leute standen um die Ecke rum die gesamte Seitenstraße entlang. Corrado und seine freiwilligen Helfer ließen es dbei aber nicht bewenden, sie gingen die langen Reihen ab und verbreiteten regelmäßig so alle Neuigkeiten. Eine davon hieß: PITBAND-AUSGABE nach Nummer und Liste und Vorzeigen des GA-Tickets ab 14 Uhr! Und tatsächlich - mit leichter Verspätung zog die Karawane aus Security und Pitbändern durch die Reihen. Die Tickets wurden gescannt und anschließend im EAN-Code gestanzt. Natürlich haben einige Neunmalkluge mit der
"Ich-stell-mich-mal-doof"-Masche versucht sich vorzudrängeln, funktionierte nicht, sie wurden aus den Reihen rausgeworfen.
2000 Fans wurden auf diese Weise fast ohne Zwischenfälle mit den Pit-Bändern versorgt. Fast ....... Denn beim Scannen fielen eine ganze Reihe Tickets auf (mindestens 100) , die sich nicht Scannen ließen und von der Security für ungültig erklärt wurden. Den Ticketbesitzer wurde angedeutet, daß man sie nicht ins Stadion einlassen würde, aller Proteste zum Trotz. Und es war Roll Call Manager Corrado, der einigen Betroffenen durch unermüdliche Appelle an die Fankreise Tickets zum fairen Preis vermitteln konnte, für viele blieb allerdings nur der Schwarzmarkt übrig.
Soundcheck : „Prove it“ und mehrfach „Atlantic City“- das konnte nur geil werden.
Die Freude schlug auf die Blase durch und ja , Ihr Deutschen Veranstalter, hört her, es gab ausreichend Luxus-Dixie-Toiletten für die wartenden Fans. Luxus, weil mit einem Beduftungssystem, welches erfolgreich den anderen „Wohlgerüchen“ trotz der sengenden Hitze entgegenwirkte.
Es kristallisierte sich übrigens mit der Zeit heraus, daß das Gros der "gefälschten" Tickets über die Internet-Adresse "Badlands" bezogen wurde. Schade, daß auch einige aus unserem Forum betroffen waren, aber die werden sicher selbst berichten. Da ist das letzte Wort mit Sicherheit noch nicht gesprochen..
Die Crux von der Geschichte war allerdings, dass durch diesen Ticket-Trouble der Zeitplan für den Einlaß durcheinander kam, vorzeitig um 17:30h war Geschichte, alles deutete auf 18:30 hin und so war es dann auch..
EINLASS …Die nach Nummern gebildeten Zweierreihen schossen gesplittet durch die beiden „Schweinegitter“ zu den Eingangstoren, TICKET VORZEIGEN, Rucksack/Taschen Durchsuchen und weiter zur nächsten Schleuse, und wieder TICKET VORZEIGEN, 30 Treppen runter, teils vorsichtig, teils wie Stuntmen ging es Richtung Innenraum, am Eingang zum Innenraum wiederum TICKET VORZEIGEN .. der Spurt übers Feld, Pit-Eingang links oder rechts, rechts weiter, Entscheidung für links, war blöd, weil Gedränge. Wieso? Na, TICKET VORZEIGEN – HerrGott in welcher Tasche steckt der verdammte Lappen? Arrrghhh – endlich gefunden und drin, orientieren, wer steht bereits wo, Racin winkt, nix wie rüber, setzen Luft, holen, umgucken, 2.Reihe seitlich der Center B-Stage und 3.Reihe nach vorne vor Stevie.
Die Anspannung liess in gleichem Maß nach wie der Schweißausbruch stieg..
Unglaublich, ich stand in diesem riesigen Kasten so weit vorne, wie ich es nie erwartet hätte.
Super! Nette Leute um mich herum, nette Gespräche, Fans aus den USA, Holland, Italien,
Deutschland, Schweden und natürlich Spanien – international. Gespräche auf Englisch, bei mir ist nix mehr mit „fluently“ –ich stammel mir einen zurecht, aber man versteht mich.
Mein Akku zeigt noch grün, aber ich fühle mich auf dem Weg zur Phase gelb –und das 3 ½ Stunden vor Konzertbeginn…
Ein Blick in die Runde, ein bekanntes charmantes Lächeln wieder in der 1.Reihe an der Center B-Stage, Joemehl vor Nils 3.Reihe, Racin neben mir, Lucky und Uwe hatten ja eh Sitzplätze. Ärgerlich war allerdings, was so ein Ego-Holländer abzog. Er hatte es geschafft,
den Corrado von der Kopfseite der Center-B-Stage wegzudrängeln und war nicht bereit, dem Mann, der den ganzen Tag einen so tollen Job beim Roll-Call gemacht hatte, den Vortritt zu gewähren, zumal Corrado einen ganzen Kopf kleiner ist. Dieser hölländische Darmausgang brachte mich zur Weißglut, aber meinen Wutausbruch ob dieser Unfairness beeindruckte dieses Wesen nicht in Geringsten. Pfui! Einige Italiener, die etwas seitlicher in der 1.Reihe standen, liessen den sichtbar angefressenen Corrado dann schließlich vor.
Auch meine Akku-Kapazität begann zu schwanken, Traubenzucker machte die Runde, und obwohl wir nicht zu eng standen, taten Lärm, Hitze und flatulierte Luft das ihrige dazu, dass ein paar Fans vor dem Konzert ihren Platz in den vorderen Reihen vorzeitig aufgeben mussten.
Die Ränge füllten sich und das Publikum stimmten sich mit Ole-ole-ole-ole- Gesängen
Besgleitet von La-Olas im Innenraum, unter-/Mittel- und Oberrang auf das vorliegende Spektakel vor. Außergewöhnlich! War es in Milano einfach nur laut, hier waren Gesang , klatschen und La-Ola wie aus einem Guss. Immer und immer wieder. Mein Akku ist angesteckt von der Euphorie wieder voll
22:20h LICHT AUS „The MAN on the Flying Trapez“ erklingt und 80000 Fans singen die Melodie mit la-la-la-la-la mit . Meine erste Gänsehaut!
Die Show ging los, Adrenalin pur. Der Nou Camp Kessel brodelte, wie in Milano, nein, kein Brutsche-Brutsche- dafür aber
ole-ole-ole-ole. Patti ist mit dabei, hatten wir uns doch gewundert, weil zahlenmäßig und augenscheinlich ein Mik-Ständer fehlte. Die Lösung gab es schnell, Soozie ging in den Hintergrund zu Roy aufs Podest.. Zum Schluß Clarence und Bruce …. Mir erschien es, als würde das Nou Camp gerade in kleine handliche Scheibchen zerlegt.
Was für eine enthusiastische Begrüßung. Womit würde es losgehen? „Prove it“ und „Atlantic City“ hatte es im Soundcheck gegeben. Würde ich mich besser mit den zu den Songs passenden Gitarren auskennen, wäre ich vielleicht eher drauf gekommen.
HOLAAA, HOLAAA BARCELONAAAAA COMO ESTAS COMO ESTAS ? untermalt mit einem donnernden Trommelwirbel von Max ging es los. Mit? One-two three-four
„NO SURRENDER“ – BARCELONAAAA Bruce’ Ruf ging in einem ohrenbetäubendem Lärm unter. „RADIO NOWHERE“ – der Pit auf und ab hüpfend, man konnte gar nicht anders als mitmachen. Big Man’s Sax-Einsatz saß, das konnte eine perfekte Nacht werden, immerhin war es schon 22:35h.. One,
two, three four OUT IN THE STREET und weiter ging die Sause, Mein Gott – normalerweise nimmt man so einen Beginn gelassen freundlich auf, aber hier griff der Pit-Hüpf-Virus um sich. Ich ahnte, dass ich schon bald in Phase „Gelb“ sein würde, aber sch…egal – Oh oh oh oh oh oh yeah yeah yeah
yeah. Meet me out in the street PATTI … ohne Geknödel (puh), und dann Clarence mit tiefster tiefster Stimme – herrlich.
Bruce bei Max, zurück mit Harmonica – klar das konnte jetzt an dieser Stelle eigentlich nur
„PROMISED LAND“ werden. So war es, 1000 ausgestreckte Arme im Takt in den Himmel.
Vollgas, das geile Sax-Solo von Clarence, ohne Verspieler, schön dreckig reingerotzt,
übernommen von Bruce mit Harmonka – ich liiiiebe diese Stelle. 2000 Kehlen im Pit „Throw away“ „Throw away“.
Und dann “HUNGRY HEART” Nou Camp alleine mit der ersten Strophe “Come on” immer wieder die Aufforderung von Bruce „Come on“ oh oh Hungry heart….. everybody got a hungry heart… Stimmt, das auch …*schnüff* aber hungry… wo war der Traubenzucker und die Nussmischung? Ich brauchte Energy…. Und WASSER, das gab es netterweise von der Security vorne,
becherweise, in die Hand…. Weiter ging es mit einem treibenden Drum-Beat
REQUEST COLLECTION… wir versuchten einige Schilder zu entziffern, ich bekam sie nicht zusammen, bewaffnet mit gefühlten 2 Zentnern Requestschildern ging es zurück auf die Bühne und der treibende Beat entwickelte sich zu „SUMMERTIME BLUES“. Ich bildete mir ein, mitzuhüpfen, aber irgendwie gab es Übertragungsstörungen zwischen Gehirn, Nervenbahnen und Füßen, gedanklich hüpfend blieben die Füße am Boden.. Ich brauchte Ruhe, JETZT und wenn ich mich so umschaute, ging es nicht nur mir alleine so. Eine Ausnahme, ein schmächtiger kleiner Spanier drückte mir sein helles Stimmchen nach dem Motto „Hauptsache laut“ ins Ohr, für meinen bösen Blick erntete ich ein breites Grinsen von Ohr zu Ohr. Bruce schaltete einen Gang zurück, Mik-Ständer-Schach – ziehe R3 neben M1
Zeit für das Duett – „BRILLIANT DISGUISE– Zeit zum Relaxen und beobachten. Patti’s knödeln hielt sich so gerade in Grenzen, beide waren „into it“ Emotionen pur , lächeln auf beiden Gesichtern und einen dicken Schmatz zum
Schluß. Trennungsgerüchte? Pah – Bullshit!
Bruce mit Harmonica, die ersten Töne- ein Aufschrei im Nou Camp – „THE RIVER“ Bruce besucht die B-Stages zum Schluß auf die
Center-B-Stage, sofort wird es eng um uns, geschoben wird von allen Seiten, ein schmächtiges Händchen wie von einem Ertrinkenden reckt sich zu Bruce, der kleine Spanier. Ich weiß, es ist gemein, aber ich lass ihn verhungern, meine kleine Rache für mittlerweile rund 40 Minuten schrillen Mitgesang. Im weiten Nou Camp Rund, Lichter aller
Coleur, uhhuhuhuuuuhuhu. im rhythmischen Klatschen neigt sich der Song zum Ende und schließt mit dem wunderschönen melancholischen Harmonica-Finale ab. Weiter geht es Max mit schleppendem Beat , mir schiessen Bäche in die Auge, „ATLANTIC CITY“ - eins meiner Highlights dieses Abends, Nou Camp enttäuscht mich nicht, der Zwiegesang mit Bruce zum Ende „ Meet me tonight in Atlantic City“ ,immer mehr anschwellend, mit zunehmender Intensität, stellen mir sämtliche Körperhaare auf und Schauer jagen in Augen und über den Rücken.. Request time … Intro unverkennbar – „CANDY’S ROOM“ Bruce nimmt Tempo auf., Hirn an Beine : Mitmachen? Ähm
JAAAA!
Nächster Request : Bruce lässt sich Zeit „JANEY“ Ich finde diesen Song ja nicht schlecht, aber irgendwie erinnert mich die Melodieführung und das nanananana ein bisschen an die Deutsche Schlagerparade. Hat das nie jemand in Deutsch
gecovert? Jürgen Marcus oder wie die alle heißen?? Ja, nun schlagt mich doch nicht gleich tot…..
Jedenfalls brachte „Janey“ das Nou Camp wieder auf den heiligen Rasen zurück.
Weiter ging es „WAITIN’ ON A SUNNY DAY“ der nächste
Request. Normalerweise gehe ich währenddessen Pommes holen, aber heute Abend passte der Song ins Nou Camp wie die Faust aufs Auge. 80000 winkende Arm-Paare zum Takt der Melodie ist schon ein faszinierender Anblick, Bruce auf den B-Stages von rechts nach links außen und zurück.
Irgendwie gerät „Waitin’“ bei dem ganzen Gerenne ein wenig aus dem Takt, Bruce sortiert mit einem Hey one-two-three-four neu und weiter geht es, Pit „Come on“, and „just one more a little bit louder“ , Clarence
Sax-Solo, Bruce bei Max, kommt auf die B-Center-Stage und ein Riesenschluck-Wasser verlässt seinen Mund fontänenartig im Scheinwerferlicht.
Roy stimmt den nächsten Song an, ein Raunen im Rund „BACKSTREETS“ wieder ein
Request. Ahhhh wunderschön „hiding on the Baaaackstreets, hiding on the Baaaackstreets“…. immer und immer wieder.... Es blieb nicht viel Zeit zum Sammeln, denn Roy machte weiter.... Das wunderschöne Intro zu „BECAUSE THE NIGHT“ mein heimlicher
All-time-favorite. Für mich viel zu kurz, von mir aus dürfte Roy 5 Minuten improvisieren und neue Melodiefacetten bilden. Was macht Nils heute? Stampft er den Song auch ins Nou Camp so wie er es in San Siro in unnachahmlicher Weise getan hatte? Dann bricht Bruce mit Urgewalt los, 80000 Armpaare recken sich im Takt in den Nachthimmel. 80000 gefühlte Kehlen „Because the night belongs to lovers“.
WOW, ich bin hellstwach, angesteckt von dem Vibe verausgabe ich mich völlig. Nils auch, wie ein Derwisch rastet er völlig aus und beschließt eins der genialsten Gitarrensolos mit dem berühmten Nils-Kreisel.
Instinktiv sucht meine Hand in meiner Tasche nach Traubenzucker. Ich bin in der Phase „Gelb“, kein Zweifel. Ich sehne mich nach Wasser, sehe aber, wie es bereits in der ersten Reihe in durstenden Kehlen verendet, ein halber Becher findet schließlich den Weg zu mir.
Sorry, der ist mir….und weg ist er. „LIVING IN THE FUTURE“ nehme ich teilnahmslos hin. „MARY’S PLACE“ ein Zeitsprung? Bruce fängt an zu predigen , „I need some help“, stellt er jetzt etwa die Band vor wie Anno 2002/2003? Nein er bekommt gerade noch die Kurve. Ich auch, es geht wieder „Are you ready for a house party“?? Hirn an den Rest vom Körper! Ja,
ich feiere mit, so gut es geht. „TUNNEL OF LOVE“ ,ich hingegen sehe den Tunnel of
sleep, „THE RISING“ meine Scala schwankt bedenklich bei Phase Gelb minus, „LAST TO DIE“ holt mich ins Leben zurück, Ping-pong zwischen Dämmerzustand und „Voll da“. „LONG WALK HOME“ Ich will nicht sagen, dass ausschließlich der wenige Schlaf die Ursache war, es war insbesondere die Hitze des Tages und der für meine Verhältnisse verflucht späte Konzertanfang, dem ich jetzt Tribut zollen musste. „BADLANDS“ normalerweise raste ich dabei aus, einer meiner persönlichen Top „5“, was bei keinem Konzert fehlen darf. Ich muß Mitleid erregend ausgeschaut haben, vielleicht wie ein Schluck Wasser in der Kurve, denn einen solchen bekam ich durch die Reihe vor mir angereicht. Rechtzeitig…. Die Pause bis zu den Encores tat mir gut und mit Einsetzen von Clarence Sax-Solo bei „JUNGLELAND“ riss es mich zu den Lebenden wieder zurück, genauer gesagt, ich realisierte in diesem Moment erst, dass es „Jungleland“ war. Clarence legte meinen Schalter sozusagen wieder um. Ich war wieder voll da.
„BORN TO RUN“ jetzt schon? Ich bekam wieder Zweifel. Hatte ich etwa einen oder zwei Songs gar nicht registriert? Nein, ich hatte nix verpasst, das Licht ging an, MEIN GOTT, was für ein Anblick! Bis in die letzte obere Reihe anscheinend nur stehende, feiernde und winkende Menschen! Was für eine Party! Nou Camp flog weg.
BARCELONAAAA, BARCELONAAA „ BOBBY JEAN“ – Ein Blick rüber zu
Racin. Er hatte seine Mundwinkel an den Ohrläppchen aufgehängt und strahlte über das ganze Gesicht und den Schädel, letzterer besonders durch einen leichten Sonnenbrand. BITUSA-Time mit „GLORY DAYS“ und „DANCING IN THE DARK“. Nou Camp feierte sich 23 Jahre zurück. „AMERCAN LAND“ – KLASSE, GEIL – wirklich, das ist der richtige Song zum Abfeiern. Vor mir standen zwei Fans aus den USA, mit denen ich im Vorfeld auch über diesen Song gesprochen hatte und die dem in puncto
"Must have" sehr kritisch gegenüber standen. Die beiden trauten ihren Augen und Ohren nicht, was jetzt abging. Eine hüpfende und singende Horde feierte ab, ähnlich wie bei Badlands und Born to
run. Sie schauten sich an, mussten lachen, schüttelten den Kopf ob dem brodelnden Pit und liessen sich dann anstecken. „Crazy
Europeans, never seen such audience before“ meinten sie anschließend.nur noch. Hach, besonders schön, die ganze Band, mit Ausnahme von Max und Clarence, auf der
Center-B-Stage, ich konnte Patti mal in die Augen schauen, Charlie den Bandclown, den ehrwürdigen Professor Roy, Gary,
Soozie, Nils (er stutzte, wegen mir? Hatte er mich wiedererkannt? Quatsch, bestimmt nicht..) und Stevie. 2:48h bis hierhin, das konnte es doch noch nicht gewesen sein. Die Bühne wurde voll „ Come on Baby , shake it on Baby, TWIST ON SHOUT la labamba la labamba” 10 Minuten ausgelassenen Familenparty mit Sohn Evan und Tochter Jessica
(WOW, was für eine charmante Schönheit”), der Tochter von Gary, dem Sohn von Max ? und zwei weiteren Freunden „a little bit louder
now, a little nit louder now, a little bit softer now, a little bit softer
now, a little bit louder now , a little bt louder now, Bruce spielte mit uns, ja und wir haben diesen Spaß natürlich mitgemacht, 80000 Leute lauter und leiser werdend, mucksmäuschenstill, was für eine tolle Chor-Regie. Dann, gegen 01:20h war der letzte Ton verklungen. Bruce und Patti inmitten ihrer Familie, glücklich strahlend „ Barcelona we love
you, see you tomorrow!“ und ob Bruce, darauf kannste Gift nehmen!
Was für ein Abend zwischen totaler Euphorie und am Rand eines Kollapses. Einige Fans suchten eilig das Weite….. für den Roll Call des Folgeabends. Andere versprengte Mitglieder aus unserem Forum sahen ähnlich lecker fertig aus wie ich und brachten ebenfalls kaum zusammenhängende Sätze raus, über das, was hinter uns lag.
Nein, selbst wenn ich ein GA für den 20.07. gehabt hätte, es war für mich unvorstellbar, noch mal so eine Pingpong-Nacht zu verbringen. Und so marschierten Racin und ich einer erfrischenden Dusche und einer Mütze von 7 zusammenhängenden Stunden Schlaf im Hostel entgegen.
(von
nightdancer)
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Madrid, Spain, Estadio Santiago Bernabeu, 17. Juli 2008
Natürlich sind zwischenzeitlich schon einige Tage ins Land gezogen, ehe ich endlich dazukomme, mich in Ruhe vor meinen Laptop zu setzen um zu versuchen, einige Zeilen zu der kleinen Spanienreise zu Papier zu bringen. Neben den Tagen, die seither vergangen sind, schoben sich auch noch zwei weitere Shows mit vielen positiven und leider auch negativen Erlebnissen „über“ den Kurztrip nach Madrid. Aber wir werden sehen, was nun dabei herauskommt...
Ursprünglich war Madrid nicht auf meinem Konzertplan vorgesehen. Geplant war, am 18.07. ab Stuttgart nach Barcelona zum Europa-Tourabschluss zu fliegen. Doch wenige Wochen vor den Spanienshows kam eine gute Freundin von mir und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr zusammen die Show in Madrid anzuschauen. Damit hatte sie mir natürlich so nen Floh ins Ohr gesetzt, der dort unaufhörlich arbeitete und mich dann irgendwann beim Joggen durch meinen Wald davon überzeugt hatte, daß ich auch nach Madrid muß. Dann auch noch in so netter Begleitung.
Also im Reisebüro nach neuen Flügen schauen lassen und zum Glück ab Zürich tatsächlich noch was bezahlbares gefunden. Die Kombination, die anderen Flüge umzubuchen, dazu noch einen oder zwei Inlandsflüge dazuzubuchen oder eventuell eine Zugfahrt, hätte so viel Durcheinander und Zeitverlust verursacht, dass ich von dieser Idee recht schnell wieder abkam. Damit sollten also die German Wings Flüge ab Stuttgart verfallen... kann man ja leider nicht stornieren.... Meine Tante und mein Onkel deckten mich wenige Tage vor Abflug nach Madrid mit einigen Informationen ein, zeigten mir einen Stadtplan von Madrid zur Orientierung und überließen mir einen Metro-Plan. Sehr gut. Denn damit konnte ich in die weitere Planung einsteigen. Kurz vor Abflug... ursprünglich war geplant, bei nem Kumpel im Hotel das Gepäck abzustellen, nach der Show bei ihm zu duschen und dann noch einige Stunden auf dem Flughafen zu verbringen. Davon kam ich aber wieder ab, als ich sah, wie gross der Zeitaufwand wäre, vom Flughafen zu seinem Hotel und dann zum Stadion. Also suchte und fand ich ein recht günstiges Hotel einen knappen Kilometer vom Flughafen entfernt. Doppelzimmer für 70 Euro. Kurz abgesprochen. Und das passte. Ihr war es auch recht, nachts noch einige Stunden in einem Bett zu verbringen statt auf ner Bank im Flughafen.
Am Donnerstagmorgen ging es zu einer vernünftigen Uhrzeit los. Mit dem Zug nach Zürich auf den Flughafen. Knappe 15 Euro one way. Konnte man nicht meckern. Dort angekommen, versuchte ich am Self-Check-in mein Glück, was auch bis kurz vor Ausdruck der Bordkarte klappte. Dann allerdings kam die Meldung, ich müsse an den Schalter gehen. Zum Glück war dort, wo mich die nette Mitarbeiterin heranwinkte, die Schlange recht kurz (am normalen Check-in hätte ich nochmals ne Stunde warten müssen) und alles weitere ging recht flott. Also durch die Passkontrolle und die Sicherheitskontrolle zum Gate. In aller Ruhe ne Kleinigkeit gegessen und getrunken und anschließend einfach herumgesessen und Leute beobachtet. War recht interessant.... Kurz vor Abflug tauchte dann doch tatsächlich unser Bundestrainer, der Jogi Löw, mit seiner Frau auf. Ich dachte erst, das könne nicht sein, denn ausser mir schien keiner was zu bemerken. Guckte dann etwas intensiver... und ja, er war es tatsächlich. Ich überlegte kurz: hingehen, Foto machen? Aber ich überliess ihn und seine Frau dann doch seiner Privatsphäre. Leider stiegen sie in die Maschine nach Barcelona am anderen Abfluggate gegenüber und nicht nach Madrid. Schade. Im Flugzeug hätte ich bestimmt was gesagt.
Zu meiner Überraschung saß ich dort nämlich nicht in der Economy sondern in der Business Klasse. Wie auch immer... etwas komisch war es auf jeden Fall, ich überprüfte die Bordkarte nochmals, aber es stimmt alles. Okay. 15 Sitze für mich alleine... rechts saßen auf den anderen 15 Plätzen noch 2 Passagiere und hinten war alles dicht gefüllt.
Eigentlich war der Plan, im Flieger noch etwas zu schlafen, nachdem die letzten Nächte davor nicht so viel brachten und die kommenden sicherlich auch mit anderen Dingen statt Schlaf gefüllt sein würden. Aber es klappte leider nicht. Die eine Stewardess für die Businessklasse hatte ja nur diese drei Passagiere zu betreuen, weshalb alle paar Minuten die Frage kam, ob ich denn zufrieden sei und was ich noch bräuchte. Als sie mir als Aperitif auf meine Frage hin einen Rotwein einschenkte, war der Flug so gut wie gelaufen.... sie schenkte immer wieder nach, brachte noch etwas Wasser dazu und ordentlich zu essen, Dessert und Kaffee und und und... den Rotwein schenkte sie auch immer wieder nach... und am Schluß war mindestens die halbe Flasche geleert und ich war leicht angetrunken, als ich in Madrid den Flieger verließ.... Warum passiert sowas nicht mal auf einem Langstreckenflug nach USA? Ich weiss es: weil ich da immer noch Autofahren muß.
Am Ankunftsgate erwartete mich meine Bekannte mit einem Schild in der Hand, wie es die Abholservices immer haben: dick und fett stand mein Name drauf. Nach kurzer Begrüssung und dem „Geständnis“ über schon viel zu viel Rotwein fuhren wir gemeinsam mit der Metro Richtung Hotel. Eine Station in Richtung Endhaltepunkt dieser Linie. Recht einfach. Von dort zu Fuß weiter. Sie fragte einige Male nach dem Weg (perfektes Spanisch...), verstand bei den Antworten auch nur das, was die Gefragten mit den Händen deuteten... aber wir fanden dann doch recht schnell unser Hotel. Gut gemacht! Check in. Gepäck abgestellt, bisschen frisch gemacht, den Showdress angezogen (der in Spanien hauptsächlich aus dem Anziehen einer kurzen Hose bestand – sorry, Richy) und schon gings mit der Metro zum Estadio Santiago Bernabeu. Durch die Informationen von Onkel und Tante hervorragend vorbereitet!
Am Stadion angekommen suchten wir selbstverständlich zuerst das Box Office. Ich musste dort meine Karte abholen, Will Call, und meine Bekannte brauchte noch eine Eintrittskarte. Stehplatz war natürlich das Ziel. Dies sollte sich allerdings als recht schwierig herausstellen. Auf dem Weg zum Box Office fragten wir an einem anderen Ticketschalter, die schickten uns aber zum Kartenkauf direkt ans Box Office. Vor demselben trafen wir auf die üblichen Verdächtigen. Ein weiterer Kumpel von mir stand auch schon dabei und auch Bekannter aus Schweden hatte sich zu ihnen gesellt. Ich holte ohne Probleme und recht schnell meine Eintrittskarte ab und dann begann der Ticketkauf von meiner Begleitung.... am Box Office sagten sie, sie müsse dort fragen, wo wir eben waren.... wir also kurz zu den anderen, die sich sogleich auf den Weg zur Wristbandausgabe machte (wir würden schnellstmöglich nachkommen). Sie zwischenzeitlich zur anderen Ticketverkaufsstelle. Dort bekam sie die Information, sie müsse für ein Innenraumticket am Box Office fragen. Also wieder dahin zurück. Dort erneut die Information, am anderen Ticketschalter... wir also wieder dorthin und deutlich klar gemacht, dass es so nicht weitergehe... und plötzlich verkauften sie ihr dort dann doch noch ein Pista-Ticket (Innenraum, Stehplatz). Überglücklich sofort einmal ums Stadion herum zur Wristbandausgabe. Angekommen, standen direkt vor uns die restlichen vier. Sie waren also auch nicht weiter als wir. Und dann passierte es... direkt vor uns.... beendeten sie die Ausgabe der Wristbands.... das konnte doch jetzt aber nicht wahr sein.... geschockt standen sie da. Alle Fünf. Während vorne die Typen mit einigen weiteren Wristbands in der Hand von dannen zogen... Ich fragte nur, ob sie jetzt hier stehen bleiben wollen oder nicht eher hinterher gehen und fragen, was das soll und wie es weitergeht. Kaum den Mund wieder zu, setzten wir uns in Bewegung und verfolgten sehr hartnäckig die Jungs mit den Wristbands. Meine Bekannte redete unaufhörlich auf sie ein (auf Englisch... wobei ich aber so gut wie keinen Spanier getroffen habe in den fünf Tagen in Spanien, der Englisch sprach – ausser die Angestellten im Hotel und die ein oder andere Bedienung). Also brachte das nicht wirklich etwas. Die Ordner verschwanden.... und die Panik wurde grösser. Na ja, nicht bei allen
Kurz darauf tauchten sie wieder auf, mit viel mehr Wristbands in den Händen und trabten zurück an die Stelle, wo sie eben mit der Ausgabe aufgehört hatten. Wir also wieder in die Reihe gestellt und kurz darauf bekamen wir unsere Wirstbands ausgehändigt. Die Tickets wurden gescannt, das Ticket mit einem „Locher“ markiert und das Wristband (wie immer viel zu eng) um den Arm geklebt. Immerhin dieses Mal ohne meine Haare in Mitleidenschaft zu ziehen. Somit waren wir gegen 17.30 Uhr mit den wichtigsten Dingen für die heutige Show ausgestattet: Innenraumtickets und Wristbands. In der Nähe fanden wir ein Einkaufszentrum, wo es was einigermaßen Leckeres zu essen gab. Dort verbrachten wir die kommenden knapp zwei Stunden und hatten dabei ne Menge Spaß. Zwei unter uns sollten heute übrigens ihr 20jähriges Konzertjubiläum erleben. Damals in München bei der „Tunnel of Love Express Tour“ ihre erste Bruce-Show gesehen. Sichtlich stolz darauf musste ich mir schon den ein oder anderen Spruch dazu anhören (bei mir war es ja erst am 26.06.1992 in der Frankfurter Festhalle so weit).
Nach 20 Uhr begaben wir uns wieder zum Stadion. Reingegangen und dann... und dann betraten wir den heiligen Rasen des Estadio Santiago Bernabeu. Hatte mein Onkel wenige Tage vorher noch gemeint, wir dürften den heiligen Rasen keinesfalls betreten, denn man dürfe ihn ja nicht mal anfassen bei geführten Touren durch das Stadion, geschweige denn darauf stehen...betraten wir ihn nun doch. Schön und sorgfältig mit Filz abgedeckt war er unter uns. Um dann aber doch, vorne im Pit, ne Lücke zu lassen. Und wir berührten ihn, den heiligen Rasen von Real Madrid... hier, wo die Bayern das ein oder andere Mal die Könglichen vorgeführt haben, um als Sieger vom Platz zu gehen.... das erinnerte mich an die Champions League Saison, als Bayern vier Mal gegen Real spielte. Erst in der Gruppenphase, dann in der K.O.-Runde. Und dabei insgesamt dreimal gegen Real Madrid gewann! Um dann aber doch auszuscheiden....
Okay, zurück zum Konzert bzw. zum heutigen Tag. Wir plazierten uns auf der Seite von Clarence Big Man Clemmons, und legten uns dort in aller Ruhe erst mal noch ne Weile hin. Meine Bekannte, die morgens um 11 Uhr aus Atlanta von der Arbeit zurückkam, versuchte, etwas zu schlafen, wir anderen relaxten einfach etwas und genossen den Anblick des imposanten Stadions. Sehr groß, optisch eng, hoch, die Entfernungen schienen sehr gering zu sein vom obersten Platz der Tribünen zum Spielfeld – nur halt sehr sehr hoch oben. Auch von den Reihen hinter dem Pit hatte man noch eine sehr gute Sicht auf die Bühne (was ich bei einem kurzen Besuch der Dixie-Häuschen im Innenraum feststellte).
Nach und nach gesellten sich noch einige Bekannte zu uns. Kevin aus Kanada, Bill und Linda aus den USA, sowie noch einige Amerikaner, die ich vom Sehen kannte. Nur erfuhr ich, dass diese, kaum angekommen in Madrid, auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt von Taschendieben ausgeraubt wurden. Einem wurde die Brieftasche mitsamt des Visums gestohlen, weshalb er den lieben langen Tag auf der amerikanischen Botschaft verbringen musste, einem anderen stahlen sie die Kamera... da war ich doch recht froh, dass unser Hotel nicht in der City war, und wir mit dem Gepäck beladen nur kurz in einer recht leeren Metro fuhren. Um dann ohne Gepäck und schon eher wie Einheimische aussehend auf dem Weg zum Stadion in der Metro unterwegs waren.
Um 22.10 Uhr begann das Intro. Mit 40minütiger Verspätung ging die Show nun also endlich los (das sollte sich noch rächen, diese Verspätung, aber dazu nach der Show mehr...)
Während alle E Streeter nach und nach die Bühne betraten, blieb Clarence gleich mal in der Bühnenmitte mit seinem Saxophon bewaffnet stehen. Mir sofort klar, was uns als Opener erwartete: „Night“. Gut, zwischenzeitlich nicht mehr unbedingt der Renner, aber okay. Was mir im Laufe des Songs auffiel bzw. sich dann auch beim folgenden „Radio Nowhere“ bemerkbar machte, war, daß die Stimmung bei weitem nicht so gut war, wie ich mir das von den Spaniern erwartet hatte. Eher verhalten in der Stimmung ging es nach „Radio Nowhere“ mit „Lonesome Day“ weiter. Musste ich neben „Night“ auch nicht unbedingt haben, aber gut... wenigstens wurde es durch „It’s alright, it’s alright, it’s alright – YEAH“ und hoch die Hände von der Stimmung her langsam aber sicher etwas enthusiastischer im Stadion. Mir drängte sich hier an dieser Stelle allerdings der Verdacht auf, daß Madrid nur eine Standardsetlist bekommen wird. Was sich im folgenden mit „The Promised Land“ bestätigte. Etwas zumindest.
Alles in allem war meine Stimmung zu dem Zeitpunkt der Show nicht besonders. Was aber nicht nur an der Show und an Bruce lag. Eher stimmte heute irgendwie das Umfeld nicht – warum auch immer.
Jetzt, viele Tage nach der Show weiss ich eindeutig, woran es lag. Ich hatte auch schon während der Show in Madrid einen Verdacht und fing im Laufe der Show an, daran zu arbeiten bzw. etwas dagegen zu unternehmen. Und jetzt kann ich auch sagen, dass es funktioniert hat, da ich es in Barcelona zweimal mit sehr großem Erfolg testete... und es funktionierte!
Okay, aber bei „The Promised Land“ war ich noch nicht so weit. Bruce verbrachte während seines Mundharmonikasolo sehr viel Zeit am vorderen Rand der Bühne bzw. auf dem Catwalk, direkt bei seinen Fans. Was mir auch noch auffiel, war ein unheimlich schwacher Big Man bei seinem Part des Songs.
Weiter ging es mit... „can you feel the spirit out there...?“ Natürlich spürten wir ihn, fast alle. „Spirit in the Night“. Ich möchte jetzt nicht noch weitere negative Wellen im Nachhinein verbreiten, dafür waren während der Show andere Leute zuständig… aber eigentlich war es mit “Spirit in the Night” auch mal gut so langsam.
Wenn man das jetzt so liesst bzw. während ich diese Zeilen hier schreibe, drängt sich irgendwie der Verdacht auf, daß in Madrid eine gewisse Sättigung von Bruce-Shows in den letzten Wochen erreicht zu sein schien.... und ehrlich gesagt, zu diesem Zeitpunkt in der Show fühlte ich mich auch so. Allerdings, wie eben schon erwähnt, mir wurde langsam klar, woran es lag. Ausserdem war ich bereits im April in den USA mit dem Grundsatz:
Egal was sie spielen, ich werde meinen Spaß haben, die Shows genießen und in mich aufsaugen und dankbar sein, dabei sein zu können und zu dürfen! Wer weiss denn schon, wie lange das noch möglich sein wird?
Mit dem Intro zum nächsten Song besserte sich meine Stimmung. Ein sehr langes Intro mit Max an den Drums. Das Publikum liess sich mitreissen vom hämmernden Sound, tausende, abertausende von Händen klatschten im Takt mit, während die dazugehörenden Augen entweder auf den riesigen Leinwänden oder direkt den guten Bruce dabei beobachteten, wie er immer mehr Requests aus dem Publikum fischte. Minutenlang, Max noch immer den Takt mit seinen Drums hämmernd.... ein wunderbares Intro und eine tolle Untermalung des Schildereinsammelns von Bruce. Mit diesem rockigen und durch Mark und Bein gehenden Beginn rockte „Summertime Blues“ heute mehr als zuletzt. Na, so langsam lief auch ich warm. Bei den Requests, die Bruce sammelte, war der ein oder andere interessante Song schon dabei...
Und gleich als nächstes sollte es mit einem ganz tollen Song weitergehen. Es wurde nach „Summertime Blues“ wieder ruhiger im Stadion, ein Roadie baute direkt bei Bruce ein weiteres Mikrophon auf und Patti gesellte sich zu ihrem Mann bei den ersten Takten zu „Brilliant Disguise“. Patti war sehr groß auf der Leinwand zu sehen – mein erster Gedanke, nachdem ich sie nun schon seit November 2007 in Boston nicht mehr sah – wow! Sie sieht gut aus heute abend. Hm, das lag wohl an den offenen Haaren und irgendwie war die Frisur auch anders als zuletzt. Ich genoß es, „Brilliant Disguise“ – einer meiner Favoriten des „Tunnel of Love“ Albums – zu hören. Das war ja auch schon wieder eine halbe Ewigkeit her. Während dem Song beobachtete ich weiterhin aufmerksam die große Leinwand – und zu meinem Erschrecken musste ich sehen, wie Patti da neben Bruce stand, ihn anschaute.... und ihr Blick war dermaßen leer....uff... das ging bei mir irgendwie durch und durch.... wirklich erschreckend. Das hatte man in den letzten Jahren aber schon total anders gesehen bei den beiden. Leider warf mich dieser leere Blick erneut „aus der Show“.
Mit den beiden Barcelona-Shows „auf dem Buckel“ möchte ich an dieser Stelle erwähnen, daß dort bei den ruhigen Songs mit Bruce und Patti eine solche Großaufnahme von Pattis Gesicht und ihren Augen nicht auf den Leinwänden zu sehen war.
Zum nächsten Song tauchte Stevie etwas weiter vorne auf, die Akustikgitarre dabei, neben Bruce, der seine Mundharmonika hielt: „The River“. Wundervoll. Das Publikum zeigte sich sehr begeistert und lautstark zu Beginn des Songs. Nach und nach wurde Madrid etwas vom Text „verlassen“ und es wurde ruhiger und ruhiger im weiten Rund. Nur wenige sangen noch mit, was aber für ein ruhiges und besinnliches „The River“ stand und nicht weiter störte. Viel störender war dann, wie so oft, das rhythmische (?) Mitklatschen zum Ende des Songs. Schade.
Danach hat’s mich dann aber doch noch fast umgehauen. Bruce schaffte das, in dem er eine Tourpremiere (für mich) anstimmte. Es dauerte etwas, bis der Groschen gefallen war, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Vor ner guten Woche hatten sie den Song schon mal gespielt. Ich hatte ihn seit 1993 nicht mehr live gehört und für meine Mitreisende, und das freute mich besonders, war es eine Livepremiere hier in Madrid. Mit kreischenden Gitarren ein tolles und unerwartetes „Cover Me“ vom Album „Born in the USA“. Ein Highlight, keine Frage!
Mit verhaltenem Start folgte „Trapped“. Lauter und intensiver werdend und mit erneut kreischenden Gitarren. Intensiv, und noch lauter und jetzt war auch der gute Clarence zur richtigen Zeit am richtigen Platz – mit ausreichend Luft und schon passte alles! Super.
Zu Beginn von „No Surrender“ schauten wir uns nur kurz an. The Shirt, the Brain und ich. Und ab im Chor „Didididididi didididididi.....“ the Brain und ich grinsten the Shirt an, der verdrehte die Augen und the Brain und ich hüpften los und hatten ne Menge Spaß.
Gut, das muß man jetzt nicht unbedingt verstehen, ist ein kleiner Insider...
Bei „Out in the Street“, direkt im Anschluß an „No Surrender“ kochte die Stimmung endlich etwas höher. Nein, die Stimmung war jetzt richtig gut! Endlich. Party pur. Bruce zeigte sehr sehr viel Präsenz an den vordersten Stellen seiner Bühne und den Catwalks.
Während oder kurz nach „Out in the Street“ – ich weiss es nicht mehr genau - veränderte ich mich räumlich etwas: ich nutzte eine sich ergebende Lücke vor mir, um etwas näher ans Geschehen heranzurücken. Das tat meiner persönlichen Stimmung mehr als gut! Wenn ich schon seit längerem die sonst gewöhnlich direkt vor mir auf und ab hüpfende „Jumper“ an einige Reihen vor mir „verloren“ hatte....
Jetzt also etwas näher am Geschehen dran. „Because the Night“ rockte das Estadio Santiago Bernabeu. Und Nils kreiselte mal wieder was das Zeug hielt zum Abschluss seines Solos.
„Cadillac Ranch“ erfreute sich wieder einer Einleitung durch Max an seinen Drums. Toller Rhythmus, bei dem es sich sehr gut mitspringen lässt. Dabei hatte ich richtig viel Spaß und genoß es, immer wenn ich „oben“ angelangt war, in einem kurzen Rundblick die Menschen um mich herum zu sehen. Diese Massen hier im Inneraum, vorne im Pit.
Unweigerlich musste ich heute an unsere grosse Fahrt während der „Devils and Dust“ – Tour im November 2005 denken, als wir auf dem Weg von Asbury Park in Richtung Highway am „Hubcap Heaven“ vorbeikamen. Diesem Platz, wo Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Radkappen unterschiedlichster Automobile ausgestellt und zum Verkauf feilgeboten waren. Wirklich sehr imposant. Damals kamen wir nicht umher, anzuhalten, alles in Ruhe anzuschauen und das ein oder andere Foto zu schießen. Kaum wurden wir von der Inhaberin bemerkt, gab es schon das ein oder andere tolle Bild mit Bruce zu bestaunen und auch ein bisschen was dazu zu hören... lange lange ist es her... jetzt auch schon knappe vier Jahre.... Auf jeden Fall kann man das beim Album „The River“ bestaunen. Zumindest bei der LP-Version ist dort ein Bild mit Bruce und Sonnenbrille im „Hubcap Heaven“. Ja, dahin verabschiedeten sich meine Gedanken kurz... ehe weitergerockt wurde!
Vor „Livin’ in the Future“ sagte Bruce einige Worte auf spanisch. Na, wenn ich das Bootleg zu hören bekomme, drücke ich diese Stelle meiner Tante in die Hand. Die soll das dann mal übersetzen, was ich da nicht verstanden hatte in Madrid.
„Mary’s Place“ folgte. Also abgesehen vom total übermütigen Rutschen quer über die Bühne, bei dem Bruce nur wenige Zentimeter vor dem Kameramann zum Stehen kam und dabei fast noch die Schräge seitlich der Bühne hinunterrutschte, fiel mir heute auf, wie sich Bruce „etwas“ im Text vertan hatte.... tstststststs..... schnell zurück zum Teleprompter und abgelesen.... aber damit nicht genug. Völlig aus dem Takt rief er an der ruhigen Stelle im Song nach Max, der dann nicht wirklich DIESEN einen intensiven Schlag auf die Drums parat hatte.... aber wie war das im Juni in Düsseldorf? „The E Street Band is one hundred percent live!“
Als die Kamera kurz in einer totalen über Teile der Bühne schwenkte, konnte man gut die Bremsspur sehen, die Bruce hinterlassen hatte. „Mary’s Place“.
Im Anschluß völlig unerwartet mitten im Konzert, nachdem es zuletzt als Opener gespielt wurde: „Tunnel of Love“. Schon seit längerem wünschte ich mir, „Tunnel of Love“ auf dieser Tour nochmals hören zu dürfen. Wie schön waren die Abende, als Bruce und Band den Song Ende 2007 mehrfach spielten. Etwas neidisch schaute ich daher auf die Setliste aus San Sebastian... aber heute war es, viel schneller als erwartet, so weit.
Patti stand erneut vorne bei Bruce. Es gab während der Performance auch sehr viel Gitarrensound.
Leider folgte direkt im Anschluß „The Rising“. Wo ist nur „Devils Arcade“ geblieben? Das spielten sie ja schon ziemlich lange nicht mehr regelmäßig und seit einigen Shows gar nicht mehr. Schade. Gerne mehr vom aktuellen Album „Magic“ (außer die jeden Abend gespielten Songs). „The Rising“ brachte genauso wie „Last to Die“ keine weiteren besonderen Überraschungen. Gute Performances in einem bis oben voll gepackten Estadio Santiago Bernabeu. Bei „Long Walk Home“ fiel mir ganz besonders auf, dass die Madrilenen sehr unsicher beim Text waren. Man hörte so gut wie nichts aus dem Publikum, was Stevie als Basis für seinen Part „nutzen“ konnte. Und das, was man auf Englisch hörte, war ziemlich schlecht... sorry Madrid. War nicht überzeugend.
Im Anschluß zum Ende des Hauptteils: „Badlands“. Da kochte das Stadion fast über. Auf einmal konnten sie doch alle Englisch und das sogar richtig laut! Stimmung pur. Die Menge hüpfte und es war faszinierend, die Massen dabei zu beobachten. Die eigentliche Überraschung zum Ende des heutigen Hauptteils blieb wieder einmal dem großen schwarzen Saxophonisten, Clarence „Big Man“ Clemmons, vorbehalten. Ich weiss nicht mehr genau, wo es war, aber er überraschte schon einmal in meiner Anwesenheit seinen Boss beim Saxophonpart in „Badlands“ – und zwar damit, dass er einfach auf seinem Stuhl sitzen blieb, statt wie üblich majestätisch und imposant in die Bühnenmitte zu kommen. Ja, er saß da, schaute voller Rhythmus in die Runde, alle (wirklich alle, wir ja auch) schauten zu ihm rüber, aber da kam nichts vom Big Man... Bruce grinste nur, ging sogleich zu Clarence rüber und begleitete ihn höchstpersönlich nach vorne – und dann legte Big Man los mit seinem Saxophon zu „Badlands“! Das dann aber richtig gut.
Langanhaltender Applaus verabschiedete die E Street Band kurz von der Bühne. Ehe es mit der ersten Zugabe weiter ging. „Jungleland“. Gut, nicht so überragend wie bereits auf dieser Tour gehört, aber fehlerfrei und unter die Haut gehend. Gute Gitarrenarbeit von Steven und (jetzt endlich) ein perfekter Clarence am Saxophon.
Nach „Jungleland“ wurde nicht lange gefackelt. Sofort weiter mit „Seven Nights to Rock“ – und es wurde nochmals so richtig gerockt. Das Stadion stand wieder Kopf, die Stimmung sehr gut im weiten Rund – es fiel nur auf, dass Bruce etwas mit dem Text durcheinander kam. Aber was soll’s, das tat der Stimmung keinen Abbruch. Mit dem letzten Ton von „Seven Nights to Rock“ ging es gleich über in „Born to Run“ als dritte Zugabe. Das Stadion nun hell erleuchtet, bot sich erneut eine gute Gelegenheit, einen Blick in das weite Rund zu werfen und die Massen zu genießen, die heute abend hier waren, um zusammen mit Bruce Springsteen & the E Street Band eine große Party zu feiern. Eine Steigerung des Gänsehautgefühls beim Umherschauen im Estadio Santiago Bernabeu folgte mit „Bobby Jean“. Sicherlich waren es nicht alle, aber gefühlt waren es auf jeden Fall alle...zigtausende von Armen und Händen in der Luft, die zum Takt von „Bobby Jean“ hin und her winkten. Ich kann das nicht beschreiben, das muss man selbst gesehen haben. So viele Menschen, die alle zur selben Zeit dasselbe tun. Wundervoll. Und Big Man perfekt am Saxophon. The Tambourine hätte ihre Freude daran gehabt. Und wie! Aber Barcelona sollte ja noch kommen.
Wenige Takte Pause nach „Bobby Jean“ – und sofort weiter mit „Dancing in the Dark“. Wieder toll die hüpfende Menge vor der Bühne anzuschauen. Das ist ein Vorteil, wenn man seitlich steht. Man hat einen hervorragenden Überblick über fast den gesamten Pitbereich. Wobei mir aber schon länger an diesem Abend klar war, dass ich in Barcelona übers Wochenende mehr mittig stehen musste. Allein wegen dem Sound und der bestimmt noch besseren Stimmung „mitten drin“.
Gegen Ende des Songs spazierte Bruce zum mittleren Catwalk, als urplötzlich eine Frau dort oben stand. Bruce ging zu ihr hin und tanzte mit ihr ausgelassen wie zu den besten Zeiten der „Born in the USA Tour“ 1984/85. Da sie so plötzlich und ohne großes Zutun von Bruce auf der Bühne stand, gehe ich mal davon aus, dies war bereits vor der Show (Backstage?) verabredet.
Eben fertig gehüpft bei „Dancing in the Dark“ bot „American Land“ gleich die nächste Gelegenheit, etwas für die Kondition und die Sprungkraft sowie die Wadenmuskulatur zu tun. Fraglich allerdings schon zu diesem Zeitpunkt: hält man das während drei Shows in vier Tagen überhaupt durch...?
Während „American Land“ passierte nichts Aufregendes mehr. Der Song ist einfach nur schön und passt sehr gut am Ende eines Konzertes. Auch wenn ich gerne mal wieder als Closer „Land of Hope and Dreams“ hören würde.
Bruce Springsteen & the E Street Band plazierten sich nach „American Land“ ganz vorne auf der Bühne, um sich vom schlussendlich doch sehr enthusiastischen und begeisterungsfähigen Madrider Publikum zu verabschieden. Die gaben aber keine Ruhe, kreischten, pfiffen, klatschen und jubelten was das Zeug hielt... Bruce sagte nur (sinngemäß), es sei doch genug, aber das wollte keiner hören, sondern damit stachelte er die Fans nur noch mehr an.... so ging es einige Male hin und her und dann packte er seine Gitarre und schickte seine Band nochmals an ihre Instrumente. Was folgte war eine ziemlich lange und intensive, rockige und sehr gute Performance von „Twist and Shout“.
Das war sie dann, meine Spanienpremiere. Meine erste Show in Spanien. Nicht schlecht, auch wenn sie nicht ganz meine Erwartungen erfüllte. 28 Songs. Etwas unter drei Stunden. Mit „Cover Me“ eine persönliche Tourpremiere und Patti wieder mit dabei.
Mir war zu diesem Zeitpunkt sehr klar, was ich bis und vor allem dann in Barcelona verändern musste, um noch viel viel mehr Spaß an den beiden kommenden Shows zu haben. Eigentlich dachte ich, dass ich nach gut zwei Wochen „Entzug“ (seit Göteborg, zweiter Abend) mit entsprechenden Entzugserscheinungen und ausgehungert in Madrid in der Show stehe. So ging es mir ja nach den London Shows. Zwei Wochen Pause bis Cardiff und in Cardiff merkte ich sehr, was mir die zwei Wochen davor gefehlt hatte. Leider war dies in Madrid nicht so der Fall. Aber wie gesagt, das war sozusagen die „Hausaufgabe“ aus diesem Konzert. Zu erledigen bis Samstagabend in Barcelona!
Ja, nach der Show trafen wir uns selbstverständlich alle wieder. Kurzes Resümee zu der Show. Zusammen mit unseren amerikanischen und kanadischen Bekannten verließen wir langsam und gemütlich das Estadio Santiago Bernabeu (und ich stand also doch auf dem „heiligen Rasen“ – und berührt hatte ich ihn auch!). Aufgrund des verspäteten Beginns der Show war es natürlich auch schon weit nach Mitternacht. Vielmehr war es sogar schon eher weit nach 1 Uhr nachts. Bis 1.30 Uhr sollte die Metro fahren. Oder waren das die Zeiten von Barcelona?
Wir verabschiedeten uns von allen und Jumper und ich machten uns auf den Weg zur Metrostation – nicht aber ohne unterwegs noch was zu trinken zu organisieren. War ein langer harter Tag und während der Show innerlich doch sehr trocken. Bis zum Umsteigeknotenpunkt klappte es mit der U-Bahn phantastisch. Zwar etwas eng (so müssen sich Ölsardinen fühlen), aber es war ja nur eine Station. Wir waren beide ziemlich kaputt und müde. Und Jumper natürlich nach ihrer Odyssee nach Atlanta und zurück und gearbeitet während der letzten beiden Tage mit fast keinem Schlaf, die war noch um einiges fertiger als ich.
Nach dem Umsteigen – oder besser gesagt – VOR dem Umsteigen fuhr uns die Metro Richtung Flughafen vor der Nase weg. Das Dumme daran: das war die letzte für heute Nacht... was uns der freundliche Bedienstete auf Spanisch zu sagen versuchte.... aber auch ohne Spanischkenntnisse kapierten wir sehr schnell, was er wollte.
Okay, damit war klar, wir müssen uns ein Taxi zum Hotel suchen. Preislich war ich vorbereitet und informiert. Nicht mehr als 25 Euro und bei der Fahrt drauf achten, dass man nicht übers Ohr gehauen wird (durch unnötige Umwege).
Die Suche nach einem Taxi gestaltete sich mehr als schwierig. Erst mussten wir herausfinden, wie man ein leeres Taxi erkennt. Das dauerte eine Weile, denn, es fuhren keine leeren Taxen vorbei.... irgendwann war das aber klar (grünes Lämpchen auf dem Dach). Wobei es dann allerdings immer noch sehr lange dauerte, bis wir eines ergattern konnten, denn wir waren nicht die einzigen heute Nacht. Nach circa eineinhalb Stunden hielt ein leeres Taxi an einer roten Ampel. Das „enterten“ wir kurzerhand, redeten auf den Fahrer ein, wohin wir wollten und nach kurzem zögern war er bereit, uns zum Hotel zu fahren (warum er zögerte kann ich nicht ganz nachvollziehen). Für 18 Euro waren wir sodann um 2.50 Uhr nachts im Zimmer angekommen. Kurz unter die Dusche gehüpft (wir wollen hier mal keine Gerüchte aufkommen lassen – ich kenne einige meiner Leser sehr gut... Das Hüpfen unter die Dusche erfolgte nacheinander). Nebenbei noch alles zusammengepackt und uns für zwei Stunden ins Bett gelegt. Schnell eingeschlafen und das beste was möglich war aus den zwei Stunden Schlaf herausgeholt. Um 5.00 Uhr oder so klingelte der Wecker und ein neuer Tag konnte beginnen.
Hoppla. Dafür, dass ich jetzt „nur“ einen Tag in meinem „Bruce-Leben“ beschrieben habe, wurde das ziemlich viel....
18. Juli 2008 / Madrid - Barcelona
Somit kommen wir also zum zweiten Tag der Spanienreise. Freitag, 18.07.2008. Und wie gesagt, um 5.00 Uhr klingelte der Wecker. Kurz frisch gemacht, den Rest zusammengepackt, den Koffer zugequetscht und schon ging es wieder los. Check-out im Hotel, nicht vergessen, die Getränke aus der Minibar zu bezahlen und wir machten uns zusammen auf den Weg zur nächstgelegenen Metrostation.
Schockiert mussten wir feststellen, dass die Metrostation um 5.45 Uhr, als wir dort ankamen, geschlossen war... eben hatte ich noch ein freies Taxi gesehen und überlegt, ob wir nicht damit zum Flughafen... tja, da standen wir nun... sollte es gleich so weitergehen wie vor wenigen Stunden vom Stadion zum Hotel? Vor der Metro warteten noch zwei weitere Personen. Einer sprach zum Glück etwas englisch. Warum ich das weiss? Ich fragte ihn einfach auf englisch, wann die Station öffnen würde. „5.50 Uhr“ war seine Antwort. Okay, das beruhigte mich etwas. Spannend wurde es allerdings nochmals, als die Zeit davoneilte und gefühlt eine Stunde lang kein Zug fuhr. Doch der erste Zug lief um 6.10 Uhr in der Metrostation ein. Ziemlich schnell (eine Station...) erreichten wir den Flughafen, wo wir, verschlafen wie wir selbstverständlich noch waren, zuerst mal in die total falsche Richtung gingen.... man sollte nicht meinen, hier sind zwei Menschen unterwegs, die über nicht wenig Erfahrung auf Flughäfen verfügen.
Zum Glück aber dann doch noch gemerkt, dass es zu unserem Terminal vor ca. 200 Metern links abgegangen wäre. Kurzerhand umgedreht und die richtige Richtung eingeschlagen. Recht schnell die Bordkarten bekommen und das Gepäck abgegeben, genauso schnell durch die Sicherheitskontrolle und schon machten wir es uns beim Abfluggate so bequem wie nur möglich.
Pünktlich um 7.30 Uhr ging der Spanairflug nach Barcelona. Die Maschine war höchstens zu einem Drittel belegt, also hatten wir zu zweit auf drei Sitzen mehr als genug Platz. Schon nach wenigen Minuten schliefen wir ein. Jumper verschlief den Flug mehr oder weniger vollständig, ich war zwischendurch ab und an mal wach. Halbwegs.
Um 8.45 Uhr landeten wir in Barcelona. Dort am Flughafen war ich mit nem guten Freund verabredet. Mit ihm hatte ich bereits vor Monaten den Barcelona-Trip geplant und wir hatten auch zusammen ein Hotelzimmer gebucht. Durch meine Planänderung (Madrid noch dazu) waren wir also auch fast gleichzeitig in Barcelona am Flughafen. Wenn ich heute erst aus Stuttgart gekommen wäre, hätte er noch gut zwei Stunden auf mich warten müssen. Nach intensiver Begrüssung machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Zug in die Innenstadt. Am Fahrtkartenautomaten versuchte uns eine überaus nette Mitarbeiterin klar zu machen, was wir genau für eine Fahrtkarte kaufen müssten. Das Problem war nur, sie sprach kein Englisch und wir kein Spanisch. Wir hörten (und schauten) uns dies eine Weile an, studierten nebenbei die Automaten und die spanischen Informationen an der Wand und irgendwann schafften wir es dann doch (rechtzeitig vor Abfahrt des Zuges), die entsprechenden Fahrkarten zu kaufen. Wenn ich jetzt so daran zurückdenke: war schon eine lustige Situation. Hab sie direkt vor Augen, die nette, engagierte und freundliche Mitarbeiterin dort.
Die Zugfahrt in einem klimatisierten Zug der Renfe (spanische Staatseisenbahn) war sehr angenehm. An einem Knotenpunkt stiegen wir in die Metro von Barcelona um und fuhren damit Richtung Hotel, dachten wir zumindest. Dummerweise waren wir auf einer der vielen Treppen falsch abgebogen und somit war das überhaupt nicht unsere Richtung. In einem viel zu heissen und stickigen U-Bahnhof stiegen wir wieder aus und fuhren zurück. Dort angekommen, mussten wir zu Fuss gefühlte 10 Kilometer durch einen langen unterirdischen, knapp 2,10 Meter hohen Tunnel gehen, ehe wir endlich unsere Metro zum Hotel erreicht hatten. Bei der Station „Tetuan“ ausgestiegen und sofort problemlos den Weg zum Hotel gefunden. Selbstverständlich waren wir viel zu früh zum Einchecken. Aber wir konnten alle drei das Gepäck abstellen und gingen somit erst einmal in aller Ruhe etwas essen. Anschließend ging’s zurück zum Hotel. Dort endlich das Zimmer fertig geputzt und bereit. Alles klar gemacht und zu dritt ins Doppelzimmer hoch. Das erntete etwas skeptische Blicke der Hotelangestellten.... aber Jumper war nur kurz mit dabei für einen Toilettenbesuch und um abschließend zu besprechen, wie es am heutigen Tage weiterging. Sie brachte ihr Gepäch in ihr Hostel, wir legten uns ne dreiviertel Stunde zum Relaxen aufs Bett und um 14.30 Uhr trafen wir uns an der „Sagrada Familia“ wieder. Dort warteten Jumper und der Bekannte aus Schweden bereits auf uns. Gemeinsam wollten wir eine Stadtrundfahrt mit den Hopp on - Hopp off Bussen machen. An der „Sagrada Familia“ warteten wir auf einen Bus, der oben auf dem Deck Platz hatte, machten es uns gemütlich und ließen uns mit Stadtplan, Kopfhörern für die in mehreren Sprachen zur Verfügung stehenden Erklärungen und mit Foto bewaffnet in aller Ruhe durch das sonnige Barcelona kutschieren. Zu Beginn führte die Fahrt durch mehrere gehobenere Stadtviertel, die sehr gepflegt waren und einen ordentlichen Eindruck hinterließen. Vorbei am Park Güell, einer alten und gediegenen Trambahn (der Traimvia Blau), der Universität und vielen anderen Sehenswürdigkeiten bis hin zum Vereinsgelände des FC Barcelona, mit eigenem Museum und natürlich dem beindruckenden Stadion Camp Nou. Dort fuhren wir sogar direkt am Eingang für den Innraum vorbei und konnten recht viele Zelte und wartende Fans bestaunen (meiner Meinung nach verrückt, schon einen oder mehrere Tage vorher dort zu zelten – aber gut, das muss jeder für sich selbst entscheiden). Mich hätte interessiert, was die „normalen“ Touristen auf und in unserem Bus aufgrund dieser Situation dachten...
Während wir so durch Barcelona kutschiert wurden, hatten wir zu viert recht viel Spaß und machten auch den ein oder anderen Blödsinn nebenbei. Zwei Mitfahrende vor uns waren ebenfalls wegen Bruce in der Stadt und sprachen uns aufgrund unserer Unterhaltung (die ja ein Gemisch aus deutsch und englisch war) irgendwann mal an. War auch recht nett. Vom Camp Nou ging es weiter die Avenue Diagonal entlang bis zum Haltepunkt Francesc Macia-Diagonol. Dort wechselten wir von der Red Line in die Blue Line, die uns am Estacio de Sants, dem Paca de Espanya, dem Olympiagelände sowie dem geschichtsträchtigen Palau Sant Jordi vorbei zum Hafen führte. Dort verließen wir beim Maritimmuseum den Bus, um uns auf die Suche nach etwas zu Essen zu machen. Zu Fuß pilgerten wir die La Rambla, die absolute Touristenstraße, entlang, und entschieden uns dummerweise dazu, dort auch zu essen. Nachdem wir ein kleines Restaurant gefunden hatten, ließen wir uns zwei Pizzen, ein Nudelgericht und einen Salat schmecken. Dazu 2x grosse Cola, 1x kleine Cola und ein grosses Bier. Die Getränke waren okay, das Essen... naja, der Hunger trieb’s rein und anschliessend waren wir satt. Bei der Rechnung kippten wir dann wiederum fast alle zusammen von den Stühlen. Der „Spaß“ kostete uns insgesamt 73 Euro inklusive Steuern (?) und einen nicht ganz nachvollziehbaren Service (nur zum Vergleich: tags darauf war ich dann im Hard Rock Cafe zum Essen. Viel viel besser und mit acht Personen: alles zusammen knappe 100 Euro....). Die Entscheidung der weiteren Lokalitäten in diesem Kreise war schnell gefällt: Fast Food....
Nach dieser wenig erfreulichen Aktion spazierten wir in den Parc de la Ciutadella, direkt neben dem Zoo gelegen. Eine sehr gute Idee. Sofort nach dem Betreten des Parks waren es gefühlte 10 Grad kühler und angenehmer zwischen den Büschen und Bäumen und dem vielen Wasser überall (ich vergaß vorhin zu erwähnen, dass es beim Aussteigen aus dem Bus der Stadtrundfahrt am Hafen – es war so gegen 17.30 Uhr – gute 36 Grad hatte....). In dem Park trafen wir auf the Brain und seinen Nachbarn. Gemeinsam schlenderten wir etwas umher, aßen ein Eis und brauchten eine halbe Ewigkeit, bis wir uns entschieden hatten, wie es weitergeht am heutigen Abend. Das waren eindeutig zu viele Leute, die an der Entscheidung beteiligt waren. Ich legte mich zusammen mit Jumper neben der Statue eines Mammuts ins Gras und wir ließen die anderen diskutieren. Abschließend war es dann so, dass the Brain und sein Nachbar auf ein Bier in die Stadt zogen und wir uns zu viert in Richtung Hotel machten, in dem angeblich Bruce abgestiegen war. Im nachhinein stellte sich heraus, dass in diesem Hotel „nur“ die Band nächtigte und Bruce mit seiner Familie etwas ausserhalb „eingezogen“ war. Das war für mich nicht weiter schlimm. Ausser einigen wartenden Fans, davon das ein oder andere bekannte Gesicht, sowie einer Musikgruppe, die richtig gute Stimmung in der Gegend verbreitete (erinnerte etwas an eine Guggenmusik an der Fastnacht) trafen wir nicht wirklich wichtige Leute vor dem Hotel. Halt doch, Moment. Ein bekanntes Pärchen, die ja bald heiraten wollten, tauchte auch noch auf. Hat mich sehr gefreut, die beiden auch hier in Barcelona zu treffen. Von ihm wusste ich auch schon aus San Sebastian, dass Patti jetzt endlich wieder mit dabei war und die E Street Band vervollständigte. Wie gesagt, das „Hallo“ war recht gross, die beiden waren auf einer kleinen Rundreise in Spanien, die sie mit den Konzerten in San Sebastian und Barcelona verbanden.
Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich mein Zimmerkollege und ich vom Rest der Bande. Jumper und der Bekannte aus Schweden wollten noch zum Strand, wir gingen in aller Ruhe und gemütlich zu Fuss zum Hotel zurück.
Unterwegs meldete sich noch ein weiterer Mitreisender, der zusammen mit seiner Freundin zwischenzeitlich auch eingetroffen war. Tagsüber machten wir uns noch Gedanken (nein, eher ein bisschen lustig drüber), ob er auch den Weg zum Hotel finden würde. Einen ausgeprägten Orientierungssinn würde ich dem lieben nicht gerade bescheinigen – siehe London..... Aber da ja seine Freundin dabei war, fanden sie ohne Probleme dorthin. Also nicht nach London, sondern zum Hotel. Wir trafen uns mit ihnen in ner Kneipe neben dem Hotel, unterhielten uns noch etwas und fielen dann ziemlich müde nach diesem ereignisreichen Tag, an dem wir sehr sehr viel gesehen und erlebt hatten, in unser Bettchen.
Hm, je länger ich hier sitze, meine Notizen anschaue und schreibe und schreibe, desto mehr habe ich den Eindruck, das wird alles in allem nicht wirklich ein Konzertbericht zu den Shows in Madrid und Barcelona, sondern eher ein ziemlich ausführlicher Reisebericht über die Tage in Spanien.... aber hey, ich habe gerade die Zeit dafür und es läuft auch recht gut mit dem Schreiben. Und ne schöne Erinnerung ist es dann selbstverständlich auch für mich, wenn ich mich irgendwann hinsetze, und die „Magic-Tour“ Revue passieren lasse.
Aber jetzt können wir ja in die Vollen einsteigen. Zwei Tage, Samstag und Sonntag, 19. und 20. Juli 2008, die von zwei abendlichen Shows geprägt sein werden!
Oder auch nicht.....
Barcelona, Spain, Camp Nou, 19. Juli 2008
Gegen 11 Uhr waren wir verabredet. Wir wollten gemeinsam von hier aus zum Camp Nou fahren, um einfach vor Ort zu sehen, was so abgeht und ob man schon in die Schlange stehen muss wegen Wristbands fürs Pit. Die grundsätzliche Idee war, einen einigermaßen schönen und abwechslungsreichen Tag zu erleben, sobald das mit den Wristbands geklärt war. Das Ziel für die Show: Mit einem Wristband den Pit sichern, um dann so gegen 20 Uhr dort irgendwo weiter hinten zu stehen. Keinesfalls wollten wir in der Hitze von Barcelona den gesamten Tag vor dem Stadion verbringen.
Als wir mit der Metro ankamen, mussten wir noch ein Stückchen zu Fuß gehen. Wir näherten uns von der Seite, wo das hintere Ende der Schlange für den Innenraum war. Etwas schockiert stellten wir fest, dass bereits so an die 1.400 Menschen in der Schlange standen....
Kaum am Kopf der Schlange angekommen, trafen wir auf das zukünftige Ehepaar, die bereits vor Ort waren. Einige andere bekannte Gesichter waren ebenfalls zu sehen. Leider darunter auch die nervenden Drängler aus Düsseldorf und Hamburg... allein schon das Wiedersehen dieser weckte die negativen Erinnerung in mir... aber damit wollte ich mich heute nicht weiterhin befassen.
Nach einer Weile holten wir uns Nummern ab, so daß wir uns zumindest irgendwann auch mal im hinteren Bereich der Schlange einreihen konnten. Während wir direkt beim Eingang zwischen einigen Bäumen im Schatten warteten und herumstanden, dabei den Schwarzmarkt recht interessiert und amüsiert beobachteten, trudelten nach und nach immer mehr Bekannte ein. Ich kann die gar nicht mehr alle aufzählen.... Auf jeden Fall war das „Hallo“ recht groß, da man den ein oder anderen schon seit längerem nicht mehr gesehen hatte. Im Laufe der Zeit versorgten sich alle, die noch ohne Tickets waren, mit diesen und bereicherten so die Schwarzmarkthändler. Schon zu diesem Zeitpunkt kursierte nämlich die Information, daß es an der Abendkasse keine Tickets mehr geben würde, da die Show restlos ausverkauft sei.
Wir blieben dann doch gleich vor Ort, da es um 14 Uhr los ging mit der Ausgabe der Wristbands. Eine Weile schauten wir uns das Line-Up an, ehe wir uns im Schatten ein Plätzchen suchten, um dort noch etwas zu relaxen. Immerhin hat man ja auch Urlaub.
Wir „Fünf vom Vormittag“ entschieden uns dann aber, noch für eine längere Zeit nicht in die Schlange zu stehen, sondern erst einmal nahe der Metrostation im dortigen Feinkost Goldbogen eine Kleinigkeit zu essen. Im klimatisierten Restaurant genoßen wir noch etwas die Frische, ehe wir uns gegen 16.30 Uhr wieder nach draussen und zum Line-up begaben. In der Schlange achteten wir darauf, viel Zeit weiterhin im Schatten zu verbringen, da es in der prallen Sonne schon ziemlich heiss war heute. Während wir so durch die Reihen gingen, um gemäß unseren Nummern unseren Platz zu finden, trafen wir auf zwei weitere gute alte Bekannte, die sich mehr oder weniger kurzfristig dazu entschieden hatten, auch in Barcelona dabei zu sein. Aber es war komischerweise zu diesem Zeitpunkt etwas hektisch, so daß keine Zeit blieb, „Hallo“ zu sagen.
Trotz allem zog es sich dann doch noch eine gute halbe Stunde hin, bis wir an der Reihe waren mit den Wristbands. Wie schon in Madrid wurde das Ticket gescannt, dann mit einem Locher markiert und anschließend legte einem der dritte Offizielle das Wristband um. So in der Theorie.... mein Zimmergenosse war direkt vor mir dran, als der Scanner Alarm schlug und eine Fehlermeldung brachte. Der Offizielle sagte etwas auf Spanisch zu ihm, der natürlich kein Wort verstand. Der Offizielle wiederholte es auf Englisch, und er stellte sich an die Seite. Ich direkt dahinter, neugierig, was los war, verstand aber kein Wort, da die anderen, die vor uns schon dran waren, alle gleichzeitig auf den Kollegen einredeten und Fragen über Fragen stellten. Meine Neugierde war daher sehr begründet, weil ich uns die Innenraumtickets für den heutigen Tag über btx bei http://www.backstreets.com von einem Holländer gekauft hatte. Nachdem dann auch mein Ticket gescannt war, standen wir beide ziemlich ratlos nebeneinander, denn auch bei mir erschien die Fehlermeldung auf dem Scanner. Ich bekam – schon wieder überschlugen sich die Fragen von den anderen hinter uns – ungefähr so viel mit, dass wohl die Scanner nicht alle Tickets lesen konnten, wir uns keine Sorgen machen brauchten, kurz warten und dann mitkommen sollten. So weit, so gut.
Ein Bär von einem Offiziellen brachte uns an der wartenden Schlange vorbei zum Tor für den Innenraumeinlaß. Wir immer schön brav hinterher, ihn ja nicht aus den Augen verlieren. Dabei muss ich wohl Jumper mit meinem Tunnelblick übersehen haben, die eigentlich auf uns wartete, um nach Erhalt des Wristbands gemeinsam noch etwas zu unternehmen. Auf jeden Fall sah ich auf dem Weg zum Tor nur den Offiziellen vor mir, meinen Kumpel hinter mir und sonst nichts. Beim Tor angelangt übergab er uns dem nächsten Offiziellen, der richtig gut Englisch sprach und die Situation nochmals erläuterte. Wir waren wohl auch nicht die einzigen mit diesem Problem.
Der Typ schnappte sich die Tickets und verschwand in einem bereitgestellten Container. Nach bangen Minuten tauchte er wieder auf und drückte mir eine Kopie der Tickets mit einer auszufüllenden Erklärung in die Hand. Und was er dann sagte, war überhaupt nicht mehr lustig... wir hatten gefälschte Tickets.... das kam nicht sofort so richtig bei mir an... ich hatte noch immer im Ohr „no problem“ von dem Typen mit den Wristbands... gefälschte Tickets.... er erklärte mir, was ich mit dem Schriftstück zu tun hatte (ausfüllen, unterschreiben, sie würden dann Anzeige erstatten, ich bekäme eine Kopie und könne auch Anzeige erstatten).... bis er bei seiner Erklärung bei dem Punkt ankam, wo er sagte, wir könnten mit diesen Fälschungen nicht ins Stadion hinein.... das saß... jetzt war es auch bei mir angekommen.... irgendwie.... irgendwie aber noch immer nicht.... daher musste ich nochmals nachfragen, ob ich mich verhört hatte, denn ich ging immer noch davon aus, dass es ein Scannerproblem war und wir auf jeden Fall ins Camp Nou hinein dürfen.... er sagte es dann klipp und klar, so kommen wir nicht hinein und es gibt auch am Box Office für heute Abend keine Tickets mehr zu kaufen. Bumm – das saß - endgültig!
Abschließend schlug er uns vor, auf der Straße nach Tickets Ausschau zu halten. Mit dem Formular, das ich ja nun in Kopie erhalten hatte, könne ich mit dem Verkäufer wieder zu ihm kommen. Er würde sodann die Tickets auf Echtheit überprüfen. Na, kein schlechtes Angebot, immerhin.
Da standen wir nun.... Ziemlich ratlos und zum ersten Mal seit 16 Jahren Bruce-Shows mit gefälschten Tickets. Nie hätte ich gedacht, dass mir das mal passiert – vor allem nicht, wenn ich die Tickets über’s btx-Forum gekauft habe....
Ich blieb dann einige Meter weiter im Schatten wie angewurzelt stehen, während mein Kumpel die anderen informierte. Diese kamen dann auch recht schnell dazu und waren selbstverständlich genauso bestürzt wie wir. Die angebotene Hilfe zur Ticketsuche schlug ich dankend aus. Ich musste mich erst mal sammeln und überlegen, wie es nun weitergeht. Mein Kumpel stand recht wortkarg neben mir. Dem fiel auch nichts mehr ein. Kurz schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf, dann hatte ich mich aber wieder gefangen. Wir verabschiedeten uns vorerst von den anderen, da ich jetzt etwas Ruhe um mich herum brauchte. Dann war das nächste Ziel das Box Office. Nach Tickets fragen wird ja wohl nichts kosten. Doch die Auskunft dort war auch nur „Sold out“.... immerhin konnte uns der nette und hilfsbereite Angestellte den Weg zum nächsten Geldautomaten erklären. Denn ausreichend Geld für Tickets vom Schwarzmarkt hatte ich auch nicht grad mal so in der Hosentasche. Nachdem wir den Geldautomaten um 300 Euro erleichtert hatten, beschlossen wir, irgendwelche Tickets zu kaufen. Hauptsache erst mal im Stadion. Ein Draussenbleiben kam für mich keinesfalls in Frage. Bruce im Stadion, ich davor. Nein, das wird es nicht geben. Das gab es noch nie und das gibt es auch heute nicht! Selbstverständlich war damit auch klar, dass mein Kumpel mit dabei sein würde. Draussen stehen lassen konnte ich ihn natürlich nicht. Als wir wieder an dem schattigen Plätzchen zwischen den Bäumen vor dem Eingangstor angelangt waren, sprachen wir die Schwarzhändler dort an. Der eine hatte noch fünf Innenraumtickets, wovon er eben zwei verkaufte. Mein Kumpel redete eine Weile auf ihn ein, wir verhandelten über den Preis und dass er mit uns zum Überprüfen der Tickets kommen solle. Nach einigem Hin und Her erklärte er sich bereit und wir liessen die Tickets überprüfen. Der Offizielle kam recht schnell wieder zurück, die Tickets waren in Ordnung, die eben geholten 300 Euro wechselten den Eigentümer und wir bekamen aufgrund des vorgezeigten Formulars zu den falschen Tickets sogar noch zwei Wristbands in die Hand gedrückt. So weit, so gut. Meiner Meinung nach aus dieser Situation und zu diesem Zeitpunkt bzw. zu dieser Uhrzeit alles richtig gemacht.
Zum Verdauen der gesamten Situation wollte ich nun erst mal irgendwo sitzen. Einfach meine Ruhe haben. Im Schatten. Kurz per SMS einige Dinge klären. Dabei kam dann das Mißverständnis mit Jumper auf, welches ich aber per SMS nicht klären konnte – lange Geschichte, siehe oben... Dieses Mißverständnis trug auch nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte, vielmehr zog mich das erst richtig runter und es tat mir sehr leid, dass es dazu kam.
Einer meiner ältesten Bekannten, mit dem ich damals 1999 erstmals in New Jersey war, tauchte noch kurz auf, ich erzählte ihm das eben erlebte und wir verabschiedeten uns dann in Richtung Sagrada Familia, um einfach von allem nochmals etwas Abstand zu gewinnen. Im Moment hatte ich von allem genug (wobei ich aber in der gesamten Situation aus meiner Sicht total ruhig und gelassen war, man glaubt es kaum).
Bei der Sagrada Familia, die Straße hoch, fanden wir eine nette kleine Pizzeria, aßen etwas, tranken etwas, machten uns frisch und relaxten anschließend noch ne halbe Stunde auf einer Bank dort in der Straße.
Um 19.30 Uhr ging’s zurück zum Camp Nou. Am Eingang für den Innenraum fragten wir, ob wir uns ganz vorne in der langen Schlange anstellen könnten, da wir ja sowieso mit Wristbands ausgestattet seien, und uns daher nicht direkt vor die anderen, alle ohne Wristbands, drängeln würden. Aber das ließ der Ordner dort nicht zu. Wir also einige Meter weiter nach hinten, die sehr sehr lange Schlange nochmals angeschaut und dann kurzerhand über die Absperrung drüber und rein ins Stadion. Zuerst fiel mir auf, wie alt und hässlich alles war. Die Treppen machten nicht gerade den sichersten Eindruck, über die wir erst ganz weit hinunter mussten, um anschließend zwischen den Tribünen wieder viele Stufen nach oben zu gehen. Kaum drinnen im Innenraum, trafen wir wieder auf das zukünftige Ehepaar. Mit den beiden unterhielten wir uns noch angeregt und gingen so gegen 20.30 Uhr gemeinsam nach vorne in den Pit. Das war gerade zur richtigen Zeit. Denn die noch sitzenden standen soeben auf und drängten nach vorne. Sehr gut, schnell in den sich dahinter bietenden Raum hinein und versucht, so weit wie möglich in der Mitte der Bühne zu stehen. Das gelang durch das Aufstehen und Aufrücken der anderen Fans sehr gut. Wir fanden uns in der drittletzten Reihe im Pit wieder. Das passte und war für die vorgerückte Uhrzeit auch genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Jetzt war Stehen angesagt bis zum Showbeginn.
Kurz nach uns trudelten Bekannte aus London und Schweden sowie Jumper ein. Unsere Baldvermählten berichteten wohl brühwarm von den News bezüglich der gefälschten Tickets. Während ich so rüberschaute, erntete ich den ein oder anderen bemitleidenden und auch verständnisvollen Blick. Jetzt war wohl klar, warum ich wenige Stunden zuvor so zielgerichtet an allen, die ich kannte, vorbeiging und dem stattlichen Ordner folgte. Die vier kämpften sich alsbald zu uns hindurch und fanden auch noch gut Platz bei uns. Jumper stellte sich zu mir und ich konnte ihr nun die Situation genau erklären und entschuldigte mich auch, dass es so lief, wie es gelaufen war. Ich redete mir einfach alles von der Seele, was sich im Laufe des Nachmittags aufgrund der Situation so aufgestaut hatte. Viel Verständnis ihrerseits, und somit war das Missverständnis aufgeklärt. Das war mir wichtig, denn es beschäftigte mich schon. Und da es mir so wichtig war, steht es jetzt auch hier. Somit konnte die Show also beginnen und ich war mir sicher, dass ich sie auch genießen konnte. Bei dem netten Umfeld....
Das Publikum machte es mir auch sehr leicht, in die Show hinein zu finden. Schon vor dieser schwappte La Ola durch das weite Rund. Phantastisch. Gänsehautfeeling – trotz allem. Ich war dabei und stand nun mittendrin in dem total ausverkauften Camp Nou. 80.000 Menschen, und alle wegen Bruce und seiner E Street Band hier. Ich schaute viel umher und genoß die Mengen und La Ola Runde um Runde. Einfach schön. Was natürlich auch toll war: von den 80.000 Menschen standen bzw. saßen so circa 78.500 hinter mir.
Ich kann nicht mehr sagen, mit wieviel Verspätung Bruce heute anfing. Es war mir egal, da ich wusste, die Metro fährt die ganze Nacht... auf jeden Fall ging irgendwann mal das Licht aus (jawoll, denn es war schon dunkel in Barcelona) und „The Man on the flying Trapeze“ ertönte aus den Lautsprechern. Nachdem alle auf der Bühne waren ging es mit einem wenig außergewöhnlichen aber rockigen „No Surrender“ los. Sehr gut für die Massen im Stadion, die die tolle Stimmung, die sie vor der Show schon machten, mit in das Konzert hinein nahmen und sofort hellauf begeistert mitgingen...“we bustet out of class, had to get away from those fools. We learned more from a three minute record baby, than we ever learned in school. Tonight I hear the neighborhood drummer sound. I can feel my heart beginn to pound…” und wie es schlug, mein Herz… “You say you’re tired and you just want to close your eyes. And follow your dreams down.” Erneut genoß ich in den imposanten Anblick des rappelvollen Stadions.
„Radio Nowhere“ als zweiter Song. Dicht gefolgt von „Out in the Street“ (das läuft hier grad im Hintergrund und Clarence bläst wie wild in sein Saxophon) und ich fühlte mich pudelwohl inmitten der Tramps hier „...Well I never feel alone....in the crowd I feel at home...“. Die Party steuerte auf einen ersten Höhepunkt zu.
Anschließend holte sich Bruce seine Mundharmonika und „one, two“... entführte Bruce das gesamte Camp Nou über den „...rattlesnake speedway in the Utah desert... driving across the Waynesboro county line” mit eingeschaltetem Radio “...just killing time...“ into „The Promised Land“.
Überraschenderweise schon wieder „Hungry Heart“ in der Setliste, und erneut ziemlich weit vorne am Anfang des Konzertes. Unerwartet. Aber gut, warum nicht? Vom spanischen Publikum war ausser beim Refrain leider nicht so viel zu hören. Sehr textsicher waren sie nicht bei „Hungry Heart“. Schade. Aber wir restlichen Europäer schafften es schon, einen einigermaßen guten Chor abzugeben.
Vor „Summertime Blues“ überzeugte Max wieder mit einem sehr langen Intro wie schon in Madrid. Bruce sammelte in dieser Zeit erneut fleissig Zuschauerwünsche ein (Requests), bei denen hoffentlich die ein oder andere Überraschung dabei sein würde. Ich konnte es nicht so gut erkennen, was Bruce einsammelte. Auf jeden Fall war es eine grosse Menge. Man könnte auch glauben, er sammelt immer so viel wie möglich ein, dass die Fans, die hinter den Fans mit den Schildern stehen, auch wirklich von der Show was mitbekommen. Denn wenn da jemand andauernd so ein Schild vor Dir in die Höhe hält... das trägt nicht unbedingt zum guten Sehen bei.... und kann auf Dauer ziemlich ärgerlich werden. Vielleicht sollten die sich mal Gedanken machen, dass es, wenn es dunkel ist vor der Bühne, der gute Bruce keinesfalls die Wünsche lesen kann. Ergo hält man sein Schild dann auch nicht dem Hintermann vor die Nase....
„Summertime Blues“ war wiederum sehr schön. Toll, nochmals zu hören, ich könnte mir aber stattdessen sehr gut „Good Rockin’ Tonight“, „Oh Boy“ oder „Heartbreak Hotel“ vorstellen. Vielleicht kommt das ja im Laufe der Tour noch?
„Brilliant Disguise“ brachte erneut ein Duett zusammen mit seiner Frau, Patti Scialfa. Im Gegensatz zu Madrid gab es heute keine Großaufnahme von Patti auf den Leinwänden zu sehen. Also keine Möglichkeit, ihr in die Augen zu schauen und den Blick zu deuten. Was aber nicht weiter tragisch war. So blieb mir dieses komische Gefühl aus Madrid erspart und ich konnte diese Perle von meiner „Einstiegsdroge“, dem Album „Tunnel of Love“, damals im Sommer 1988, in aller Ruhe genießen. „I hold you in my arms, as the band plays. What are those words whispered, baby, just as you turn away. I saw you last night, out on the edge of town. I wanna read your mind, to know just what I’ve got in this new thing I’ve found. So tell me what I see, when I look in your eyes, is that you, baby, or just a brilliant disguise…”
Bei “The River” verzauberte Bruce das gesamte Stadion. Da auch hier die Textsicherheit nicht besonders war – nur zu Beginn des Songs – konnte ich mich hervorragend in das Lied hineinversetzen und in aller Ruhe den Worten, der Melodie, der Gitarre von Stevie, der tragenden Mundharmonika von Bruce lauschen und mich den Fluß hinuntertragen lassen. Lediglich am Ende des Songs kam von ganz hinten im Stadion ein rhythmisches Klatschen... welches, bis es vorne ankam, nicht mehr so rhythmisch war und daher gar nicht passte.
Gleich nach der „Flussfahrt“ gab Max den Takt vor. Sofort in diesen mitklatschend eingestimmt und die Umstehenden animiert, auch mitzumachen. Bruce schritt ans Mikro... „well they blew up the chicken man in Philly last night, now they blew up his house too. Down on the boardwalk they’re gettin’ ready for a fight. Gonna see what them racket boys can do” …und dabei der treibende Sound von Max’s drums…”Now there’s trouble busin’ in from outta state and the D.A. can’t get no relief. Gonna be a rumble out on the promenade and the gamblin’ commissioner’s hangin’ on by the skin of his teeth. Everything dies, baby, that’s a fact. But maybe everything that dies someday comes back. Put your make up on, fix your hair up pretty and meet me tonight in ATLANTIC CITY.” Klasse, ich liebe diesen Song von “Nebraska”. Hervorragende Gitarrenarbeit und immer wieder sehr gerne live gehört.
Ähnlich ging es mir mit „Candy’s Room“ als nächsten Song des Abends. Wiederum baute Bruce langsam die Stimmung auf (selbstverständlich leitete Max entsprechend ein) ehe der Song immer mehr Fahrt aufnahm und lauter und lauter wurde und in einem tollen Gitarrensound endete.
So, was nun folgte war einer der ersten Wünsche des heutigen Abends. Wie es immer so schön beim Setlistenwatching heisst: „by request“. Ich konnte es kaum glauben, dass sie sich schon wieder daran wagten, nachdem es zuletzt in Paris nicht klappte... „Janey, don’t you lose Heart“ – und es war fast noch schräger als in Paris... Clarence lieferte wie schon dort einen unterirdischen Saxophonpart ab und auch sonst... na ja...sie sollten eventuell die Finger davon lassen und Bruce „Janey, don’t you lose Heart“ nur noch alleine wie bei seiner „Devils and Dust Tour“ in 2005 am Klavier spielen. Von den fünfmal, die ich „Janey,....“ inklusive heute in Barcelona mit der E Street Band hörte, war es vielleicht ein-, höchstens zweimal richtig gut.... ich weiss, an manchen Stellen kann ich recht kritisch sein....
„Waitin’ on a sunny Day“ erinnerte sogleich an die Aufnahmen zur DVD 2002 hier in Barcelona. So wie es auf der DVD schon rüberkam, war auch heute hier im Camp Nou Stimmung pur bei diesem Song. Bruce animierte das Publikum mit schwenkender Gitarre, mit erhobenen Händen hin und her zu winken, was selbstverständlich gigantisch aussah (einige Male umgedreht und auf die Ränge geschaut – proppevoll, alle standen und machten mit). Auffallend war, dass der Saxophonpart von Clarence fehlte und die Zuschauer nur einmal den Chorus zum alleine singen „bekamen“.
Es wurde ruhiger im Stadion. Vorne auf der Bühne emsiges Gelaufe und Gerede. Ruhiger und ruhiger. Ich beobachtete Bruce so gut es ging, wie er zu allen etwas zu sagen schien, als mein Blick bei Roy Bittan am Piano hängen blieb. Gerade rechtzeitig. Der Spot zeigte direkt auf Roy in diesem Moment und er griff in die Tasten. Jawoll! Jawoll! DAS war genau der Song, den ich auf jeden Fall zum Abschluß der Europatournee nochmals hören wollte und mir schon lange wieder insgeheim wünschte. Bruce schien meinen stummen Wunsch erhört zu haben und schenkte mir hier und heute....“one soft infested summer, me and Terry became friends, trying in vain to breathe the fire we was born in. Catching rides to the outskirts, tying faith between our teeth, sleeping in that old abandoned beach house. Getting wasted in the heat. And hiding on the BACKSTREETS, with a love so hard and filled with defeat.” Gänsehaut kroch an mir hoch, selbst jetzt, wenn ich darüber schreibe…uuuuhhhhh….. „Running for our lives at night on them backstreets.” Und so kam es auch rüber heute Nacht, als ob sie um ihr leben spielten…. „slow dancing in the dark, on the beach at Stockton’s Wing. Where desperate lovers park, we sat with the last of the Duke Street Kings, huddled in our cars. Waiting for the bells that ring, in the damp heat of the night we could let loose of everything. To go running on the backstreets. Running on the backstreets. Terry you swore we’d live forever, taking it on them backstreets together.” Für mich heute Abend der Höhepunkt der Show. „Endless juke joins and Valentino drag, where dancer scraped the tears, up off the street dressed down in rags, running into the darkness, some hurt bad, some really dying, at night sometimes it seemed, you could hear the whole damn city crying. Blame it on the lies that killed us, blame it on the truth that ran us down. You can blame it all on me, Terry, it don’t matter to me now, when the breakdown hit at midnight, there was nothing left to say, but I hated him, and I hated you when you went away.” Perfekte Gitarrenarbeit. Nach und nach wurde es wieder ruhiger. “Laying here in the dark, you’re like an angel on my chest, just another tramp of hearts, crying tears of faithlessness. Remember all the movies, Terry we’d go see. Trying to learn how to walk like the heroes, we thought we had to be.” Eine Stelle, wo man sich zurückblickend selbst aufwachsen sieht… “and after all this time, to find we’re just like all the rest. Stranded in the park, and forced to confess. To hiding on the backstreets, hiding on the backstreets. We swore forever friends.” Ein kurzer Blick rüber zu meinem Zimmergenossen. „On the backtreets until the end!”
Dankbar für diesen Song, den ich natürlich lauthals mitsang (tut mir leid für die Fans vor mir....), war der Abend für mich schon jetzt perfekt. „Because the Night“ rockte das Stadion und brachte die Mengen beim Chorus zum Hüpfen und Springen. Nils verzauberte uns auch heute Abend mit seinem Gitarrensolo und kreiselte zum Ende wie ein Irrwisch auf der Bühne umher. „Living in the Future“ leitete Bruce auch in Barcelona mit einigen Worten auf Spanisch ein. Ehe er das Bad in der Menge genoß und fleissig auf und ab ging während des Songs. Sich überall, wenn auch kurz, mal sehen ließ.
Bei „Mary’s Place“ flippten die Leute aus. Nicht sofort, aber im Laufe des Songs immer mehr. Es dauerte eine Weile, bis Bruce eine lautstarke Antwort auf „are you ready“ bekam, aber dann wurde es immer lauter. Der Höhepunkt, wie so oft, Brucies Rutschen die Bühne entlang. Und wie schon in Madrid kam er gerade noch rechtzeitig zum Halten, sonst wäre er über den Kameramann vor ihm die Schräge seitlich der Bühne hinunter gepurzelt. Jerry Fox beobachtet das von Abend zu Abend argwöhnischer... ist er doch für Brucies Sicherheit verantwortlich.
Was folgte war eine erneut hammerharte Version von „Tunnel of Love“. Saustark. Noch einen Tick besser als in Madrid, total überzeugend heute Abend. Und Nils perfekt an seiner Gitarre! Den Song für ein zweites tolles Gitarrensolo nutzend.
Die weiteren Songs des Hauptteils brachten erwartungsgemäß keine Überraschungen. Auf jeden Fall aber Stimmung pur im weiten Rund des Stadions bei „The Rising“, dem Titelsong vom gleichnamigen Album 2002, ein rockiges und anklagendes „Last to Die“, ein herrliches „Long Walk Home“ und „Badlands“, welches selbstverständlich die Stimmung zum Überkochen brachte. Ach ja, heute passte der Einsatz vom Big Man. Nach 21 Songs im Hauptteil verneigten sich alle brav und artig vor den 80.000 begeisterten Fans und verschwanden kurz von der Bühne.
Allerdings ließen sie nicht lange für die erste Zugabe auf sich warten und auch nicht lange bitten. Soozie an der Geige, Roy am Klavier, stimmten sie zusammen „Jungleland“ an. Wie schon in Madrid hatte Clarence noch etwas gut zu machen heute. Hatte er dort ja seinen Einsatz bei „Badlands“ verpasst, klappte es heute bei „Janey, don’t you lose Heart“ nicht. Aber jetzt. Und wie. Genauso wie in Madrid, legte er auch heute Abend in Barcelona ein Solo hin, das es in sich hatte. Perfekt. Gibt es noch eine Steigerung von „perfekt“? Absolut perfekt vielleicht? Um mich herum war es auch sehr ruhig während „Jungeland“, so dass ich wie schon bei „The River“ richtig im Song abtauchen konnte, mich von Brucies Stimme und der Stimmung, die er aufbaute, entführen ließ „over the Jersey state line“ und die „Flamingo Lane“ hinunter, in der Stille „in the world“, um sich am „giant Exxon sign“ zu treffen, die „hungry and the hunted“ zu erleben, wie sie explodierten „into a rock and roll bands“. Dann das gigantische Saxophonsolo, minutenlang, sich langsam aufbauend, immer lauter werdend, um wieder ruhig zu enden – Applaus für Clarence direkt im Anschluss an sein Solo – Bruce ruhig und gefühlvoll „outside the streets on fire, in a real death waltz. Between what’s flesh and what’s fantasy. And the poets down here, don’t write nothing at all, they just stand back and let it all be. And in the quick of a knife, they reach for their moment, and try to make an honest stand, but they wind up wounded… not even dead…tonight….in…..Jungle….laaaand…..”
Die letzten Töne waren kaum verklungen…”One! Two!“ und die E Street Band legte mit „Born to Run“ los. Das Stadion war nun hell erleuchtet. Eben noch 80.000 Menschen andächtig „Jungleland“ lauschend, jetzt wieder total aus dem Häuschen und stehend und tanzend „Born to Run“ schmetternd. Wie ich nach der Show erfuhr, schafften die Fans es weiter hinten im Innenraum einen „Turm“ aus vier Menschen übereinander zu bauen während „Born to Run“. Einer mehr als bei den Aufnahmen zur „Live in Barcelona“ DVD 2002....
Bei der dritten Zugabe drehte ich mich gleich zu meinem Zimmergenossen um und unsere Blicke trafen sich, als ob wir es abgesprochen hätten. Ich weiss nicht mehr genau wann das war auf der „Rising-Tour“, ich kann auch nicht mehr sagen wieso, aber seit einem bestimmten Abend besteht dieser Blick oder Kontakt bei „Bobby Jean“. Wie ich nach der Show erzählt bekam, stand the Tambourine den Tränen nahe (und nicht nur nahe) da und lauschte ihrer letzten „Bobby“ auf dieser Tour – dachte sie zumindest zu dem Zeitpunkt. Aber ich kann das sehr gut nachvollziehen, wie es meinen vielen liebgewonnen Freunden und Bekannten um mich herum und hier im Stadion ging, denen klar war, dass diese beiden Shows in Barcelona für sie die letzten der „Magic-Tour“ und somit auch für eine längere Zeit überhaupt die letzten Konzerte mit Bruce sein werden. Und vielleicht auch die letzte Gelegenheit, die E Street Band live zu sehen.
Da ärgert es mich immer noch, dass ich es nicht schaffte zwei meiner besten Freunde dazu zu überreden, wenigstens einmal mit mir zu einem Konzert zu gehen. Um endlich auch mitzuerleben, von was ich immer wieder begeistert berichte. Und ich bin mir 100%ig sicher, Bruce und die E Street Band hätten sie überzeugt! Wenn nicht gar mit dem Virus infiziert.... ja ihr zwei, glaubt es mir ruhig, falls ihr das hier lesen solltet.
Okay, zurück zu „Bobby Jean“. Nochmals sehr beeindruckend die Massen im Stadion alle zusammen winken zu sehen. Wow!
Völlig überraschend eine Änderung in den Zugaben: „Glory Days“. Ha! Das passte total zu der tollen Stimmung im Stadion. Was hatten wir für einen Spaß heute Abend! „Dancing in the Dark“ fehlte selbstverständlich auch nicht. Und „American Land“ beendete den heutigen Abend. Nein, nicht den heutigen Abend, eher die heutige Nacht. Zwischenzeitlich war es weit nach Mitternacht, denn Bruce verwöhnte uns mit einer knapp dreistündigen Show. Aber Moment. Nach „American Land“ verneigten sich alle vor dem Publikum. Bruce hatte seine Gitarre noch in der Hand und heizte das Publikum mit dem ein oder anderen Spruch nochmals richtig an... das ließ sich nicht lange bitten und wurde immer lauter und lauter.... ja da blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Band nochmals an die Instrumente zu beordern um mit einer wahnsinnigen Version von „Twist and Shout“ die 80.000 total begeisterten Menschen nach Hause zu schicken. Für diese letzte Zugabe standen auf einmal mit Jessica und Evan zwei von Brucies Kindern auf der Bühne (Sam fehlte leider). Sie hatten noch einige Freunde dabei und waren sichtlich von den Massen beeindruckt, die ihrem Vater und der Band zu Füssen lagen in dieser tollen Nacht.
Nach dem Konzert trafen wir uns nach und nach alle im Innenraum, um diesen dann mehr oder weniger gemeinsam zu verlassen. Langsam und gemütlich, jede Sekunde auskostend, ehe uns die Ordner höflich zum Gehen aufforderten. Auf dem Weg nach draussen verloren wir uns wieder, aber das war nicht weiter tragisch, da wir uns schon vor der Show am Gate 9 beim Box Office verabredet hatten. Und da waren sie dann fast alle wieder..... wir standen eine Weile herum, ehe einige sich entschlossen, im Feinkost Goldbogen bei der Metrostation noch einzukehren. Wir machten uns also auf den Weg. Die anderen blieben noch bzw. hatten sich teilweise schon zum Hotel verabschiedet.
Dummerweise hatte der Laden schon geschlossen. Klar, mitten in der Nacht. Aber gegenüber war eine Tankstelle, wo wir uns mit Händen und Füssen und einigen Brocken Spanisch mit Getränken, Sandwiches und Eis eindeckten, um uns dies vor Ort schmecken zu lassen. Irgendwann verabschiedeten sich die ersten beiden zu Fuss in ihr Hotel, wir anderen drei gingen die Treppe hinunter in die Metrostation und trafen dort auf fast alle wieder, die wir vor dem Stadion am Gate 9 bereits verabschiedet hatten ...so fuhren wir zusammen also noch ein Stückchen mit der U-Bahn, ehe sich nach und nach die Wege trennten und jeder in seine Richtung verschwand.
Eine Uhrzeit weiss ich nicht mehr. Todmüde und ziemlich kaputt erreichte ich nach diesem denkwürdigen Tag und der langen Nacht das Hotel und fiel in mein Bett. Der Kollege war schon da, aber noch wach. Wir unterhielten uns noch eine Zeit über den Tag und was wir erlebten und natürlich über das tolle Konzert.
Barcelona, Spain, Camp Nou, 20. Juli 2008
Um 11 Uhr war ich zusammen mit einigen Freunden und Bekannten vor dem Hard Rock Cafe in Barcelona verabredet. Wir wollten gemeinsam Brunchen gehen. Mit genügend Zeit für die Fußwege und Metrofahrten machte ich mich nach mehr oder weniger ausreichend Schlaf auf den Weg dorthin. Mit meinem Zimmergenossen war verabredet, sich um 15 Uhr vor dem Box Office am Camp Nou zu treffen, um dort unsere Innenraumkarten, die wir übers Internet bei TickTackTicket bestellt und bezahlt hatten, abzuholen. Da waren wir nun ziemlich sicher, dass uns eine solche Aktion wie gestern erspart bleiben würde.
Pünktlich um 11 Uhr traf ich vor dem Hard Rock Cafe ein. Der erste der Tramps, den ich bis dahin nur via E-Mail kannte, stand schon da und wartete. Ich kann nicht genau erklären wieso, aber schon bei den letzten Schritten auf’s Hard Rock Cafe zu war mir klar, dass er das sein müsste. Und tatsächlich, er war es dann auch. So lernten wir uns also endlich auch persönlich kennen. Wir unterhielten uns etwas, da trudelte auch schon the Tambourine ein. Sie brachte weniger gute Nachrichten, denn zwei weitere würden erst um 11.30 Uhr eintreffen. Wir gingen daher davon aus, dass auch der Doktor und seine Freundin nicht vorher ankommen würden. Und so war es dann auch. Die üblichen Verdächtigen ließen sich entschuldigen, da sie ein recht teures Zimmer inklusive Frühstück gebucht hatten. The Brain konnte leider auch nicht kommen.
Nachdem endlich alle da waren, beschlossen wir, doch gleich ins Hard Rock Cafe hineinzugehen, um dort zu Mittag zu essen. Das war dann nun auch die Situation, bei der wir mit vier Leuten mehr nur unbedeutende 30 Euro mehr bezahlten, als am Tag zuvor in dem Restaurant in der La Rambla...
Wir genossen das leckere Essen und trennten uns kurz nach 13 Uhr wieder. Jeder hatte irgendwie noch etwas anderes vor im Laufe des Nachmittags bis zum Beginn der Show. Von Jumper kam zwischendurch die Mitteilung per SMS, dass sie heute bereits viel früher mit der Ausgabe von Wristbands begonnen hatten. Doch das ließ mich einigermaßen kalt, vor 15 Uhr hatte ich ja sowieso keine Eintrittskarte in den Händen. Auf dem Weg zum Box Office nochmals kurz im Hotel vorbei, um dann gerade rechtzeitig am Stadion anzukommen. Dort traf ich auf drei bekannte Gesichter, die etwas Hektik verbreiteten, da zwischenzeitlich alle aus der Schlange ein Wristband hatten und angeblich nur noch wenige zu verteilen waren. Gleichzeitig erzählten sie mir was von einem Plan, wie man trotzdem in den Pit... aber lassen wir das. Kurz mit ihnen unterhalten und dann weiter zum Zimmerkollegen in der Schlange am Box Office. Wenige Meter weiter traf ich auf die üblichen Verdächtigen, die ebenfalls Tickets abholen (oder kaufen) wollten. Das gelang ihnen heute um einiges einfacher als am Vortag, wo sie mit viel Glück und sehr spät zwei getrennte Sitzplätze auf der Straße ergattern konnten. Auch an den beiden konnte ich nicht einfach so vorbeigehen. Wir tauschten schnell die letzten Infos und Neuigkeiten aus und dann gesellte ich mich endlich zu meinem Kumpel mit der Ticketbestätigung in die Schlange. Ein weiterer Bekannter war auch bereits da und hielt dort einen Platz für mich frei. Nach einer halben Stunde Wartezeit erhielten wir unsere Tickets. Gemeinsam, ohne Streß, ging es dann rüber zum Innenraumeingang. Einige von unseren Freunden passten uns auf dem Weg dorthin ab und zeigten uns gleich, wo genau wir unsere Wristbands bekommen. Und völlig ohne Probleme erhielten wir diese fünf Minuten, nachdem wir die Tickets ausgehändigt bekommen hatten. Kein Grund, panisch zu sein. Alles in Ordnung und sehr gut gelaufen.
Gemeinsam mit einigen Bekannten ging’s nochmals zu dem bekannten Fast Food Laden, um uns abzukühlen und zu stärken. Nachdem wir alles weitere, was zu tun und zu beachten war, besprochen hatten, gingen wir sogar nochmals zurück ins Hotel, um dort noch ne Stunde die Füsse hoch zu legen. Wir wollten zwar erst in einen der schönen Parks von Barcelona, aber die Wege erschienen uns für die verbleibende Zeit dann doch zu weit.
Gegen 20 Uhr trafen wir wieder am Camp Nou ein. Der Einlaß war zwischenzeitlich schon lange vorbei. Denn um 18.30 Uhr erreichte mich eine SMS vom Kumpel, mit dem ich 1999 in East Rutherford war, er stünde in der ersten Reihe, ziemlich nahe in der Mitte der Bühne. Wow! Nicht schlecht. Gönnte ich ihm, wo er dafür stundenlang angestanden war heute.
Nun verlief es ähnlich wie gestern Abend. Wir schauten, so schnell wie möglich ins Stadion hineinzukommen, besorgten etwas zu trinken und gingen nach vorne in den Pit. Lustigerweise waren heute die Bekannten aus London und Schweden sowie Jumper bereits da, was uns die Möglichkeit verschaffte, uns zu ihnen zu gesellen. Die anderen wollten nicht so recht, so ging ich alleine rüber zu den Vieren. Genau in der Mitte der Bühne, schätzungsweise höchstens zehn Meter vom mittleren Catwalk entfernt. Und alle um mich herum unter 1,85 Meter.....
Einige Holländer links von uns nervten nach dem gemeinsamen Aufstehen, in dem sie sich nach und nach immer weiter nach vorne drängelten. Aber da sie richtig weit nach vorne drängelten, war es mir dann irgendwann auch egal. Nur fair, das war es sicherlich nicht (die waren alle ungefähr meine Grösse oder eher noch grösser...).
Meiner Meinung nach war die Stimmung heute vor der Show nicht ganz so enthusiastisch wie gestern, aber trotzdem ziemlich gut. La Ola schwappte wieder durchs sehr gut gefüllte weite Rund. Insgesamt war es sehr kurzweilig bis zum Showbeginn. Heute offiziell etwas früher, aber wie immer mit Verspätung wurde es dunkel im Stadion, zu den Tönen von „The Man on the flying Trapeze“ erschienen nach und nach die E Streeter alle auf der Bühne, ehe am Schluss, begleitet von einem Tusch, Clarence und Bruce die Bühne betraten. „Gimme the tenth“ und schon ging’s los mit dem entsprechenden Intro zu „Tenth Avenue freeze-out“, welches Bruce schon gleich zu Beginn die Gelegenheit gab, mit den Fans zu kommunizieren, sie anzufeuern, immer weiter und weiter aufzuheizen, dieses typische Wechselspiel bis endlich der Lärmpegel erreicht war, der ihm gefiel.... „Teardrops on the City, Bad Scooter searching for his groove. Seem like the whole world walking pretty. And you can’t find the room to move. Well everybody better move over, that’s all. ‘Cause I’m running on the bad side. And I got my back to the wall. Tenth Avenue freeze-out. (Say it again) Tenth Avenue freeze-out.”
Es folgte, wie schon am Vorabend als zweiter Song, ein rockiges „Radio Nowhere“. Bei „Lonesome Day“ machten wieder alle mit vollem Einsatz mit... „It’s alright, it’s alright, it’s alright, YEAH“ und hoch die Arme.
„Prove it all Night“, schon der dritte Song, der nicht am ersten Abend gespielt wurde, bot heute nicht Nils, sondern dem Boss eine gute Gelegenheit, schweisstreibende Arbeit an der Gitarre zu zeigen, indem er am Ende des Songs seine E-Gitarre so richtig intensiv bearbeitete. Insgesamt erwarteten uns heute 15 Veränderungen in der Setliste im Vergleich zum ersten Konzert in Barcelona.
„Darkness on the Edge of Town“. Erneut eine überragende Performance, die total mitriss und unter die Haut ging. Perfekt. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Oder doch: Sorry an die, die vor mir standen. Ich glaube, ich war etwas laut…
„Can you feel the spirit? Can you feel the spirit out there?” fragte Bruce in das weite Rund. Selbstverständlich hatten wir den Geist des Konzertes im ehrwürdigen Camp Nou schon lange gespürt und freuten uns mächtig auf “Crazy Janey and her mission man“ auf „Wild Billy with his friend G-man“, „Hazy Davy and Killer Joe“ und tanzten mit „Billy and Davy“ im Mondlicht: „Spirit in the Night“.
Anschließend legte Max wieder los und wir hörten erneut dieses treibende Intro für den nächsten Song, welches Bruce wie schon am Vorabend und in Madrid ausreichend Zeit gab, die Requests einzusammeln. Dieses Mal konnte ich sehr viel davon sehen, was er sich so heraussuchte. Da waren wirkliche Perlen dabei! Die Hoffnung stieg, noch einige Songs zu hören, die bisher recht rar gesät waren während der laufenden Tour... da freute ich mich schon, nichts ahnend, dass die erste dieser Perlen schon durch Max eingeleitet wurde. Selbstverständlich rechnete ich jetzt wieder mit „Summertime Blues“. Doch weit gefehlt. Total daneben. Nachdem Bruce den Berg an Requests auf den Boden gelegte hatte, jaulten die Gitarren auf („Summertime Blues“? – nö). „Well I’ve been out of the woods for six days and nights now. Well I’m a little hot wired, but I’m feeling all right”. Natürlich kamen mir die ersten Zeilen des Songs bekannt vor. „I got some money in my pocket and a long lean ride. I got to make it down to Galveston by Saturday night, now.” Aber es dauerte ein bisschen, bis der Groschen gefallen war…. „Well I’m little down under, but I’m feeling O.K. Got a little lost along the way. I’m just around the corner to the LIGHT OF DAY. Well, I’m just around the corner to the light of day.”
“Light of Day” rockte. Völlig unterwartet. Ich war total überrascht. Wo hatten sie das zuletzt gespielt? Irgendwann mal während dem Frühjahr in den USA? Dort hatte „Light of Day“ als Opener seine Tourpremiere. Danach nochmals? Keine Ahnung. Aber das interessierte mich zum Zeitpunkt der Show recht wenig. Rocken war angesagt. „Been driving five hundred miles, got five hundred to go, yeah. I got rock and roll music on the radio. I got a brother on a rig just off the gulf coast. He says the girls down there, well they’re really the most, man. Well I’m little down under, but I’m feeling O.K. I got a little lost along the way. Just around the corner to the light of day…. I’m just around the corner to the light of day…. Well I got thrown out of work on the Kokomo.” Und dann die Zeile, bei der ich mich von Zeit zu Zeit selbst wiedererkenne, bei dieser Frage bzw. Feststellung. Und zwar immer dann, wenn ich wieder total verrückte Dinge plane und buche... „Don’t ask me what I’m doing, I don’t know“
Zum folgenden Song baute einer der Roadies einen Mikrophonständer ganz vorne auf dem mittleren Catwalk auf. Ohne Mikrophon. Ich beobachtete die Szene, während Bruce sich seine Akustikgitarre umhängte, einige Schluck zu trinken nahm, dabei aber den letzten grossen Schluck im Mund behielt und schon auf dem Weg zum Catwalk war. Aber heute sah er rechtzeitig, dass er sein Mikrophon mitnehmen musste. Kürzlich stand er vorne und merkte erst sehr spät, dass da noch was fehlte.... Max gab bereits den Takt für „Working on the Highway“ vor, wir klatschten fleissig im selben mit, als Bruce vorne ankam und im gleissenden Scheinwerferlicht stehend den Mund voll Wasser über sich rausprustete. Wie immer ein imposantes Bild im Spotlight. Und dann gab es ein „Working on the Highway“ inmitten seiner Fans. Durch das Geschiebe vor dem Catwalk rutschen wir nach und nach immer weiter nach vorne. Unglaublich. Wir konnten rein gar nichts dagegen machen....
Was nun folgte waren Erinnerungen und Gefühle pur. Patti gesellte sich zu Bruce nach vorne. Und sie spielten gemeinsam den Song, der an allem die „Schuld“ hat, was ich die letzten 16 Jahre on the road unternahm und erlebte (vier Jahre musste ich ja auf mein erstes Liveerlebnis mit Bruce warten). Damals 1988 im Radio. Auf SWF 3 in der sonntäglichen Radio Show von Elmar Hörig. Da hörte ich zum ersten Mal DIESES Lied und es war sofort um mich geschehen. Die Anfangszeilen heute Abend sang ich noch mit, doch dann entschied ich mich, „Tougher than the Rest“ in aller Ruhe anzuhören, aufzusaugen, zu genießen, mitzuerleben, dabei zu sein, zu träumen, mich zu erinnern an so viele schöne Dinge, die mit diesem Song ihren Anfang gefunden hatten.... ich vergaß mein Umfeld total und war hin und weg.
Noch betäubt von „Tougher than the Rest“ erging es mir bei „This Hard Land“ nicht anders. Selbst die sonst geschmetterten Zeilen „stay hard, stay hungry, stay alive“ saugte ich heute nur in mich auf und genoß es, wie Bruce sang „...It’s me and you Frank, we’re looking for lost cattle. Our hooves twistin’ and churnin’ up the sand. We’re ridin’ in the whirlwind searchin’ for lost treasure. Way down south of the Rio Grande. We’re ridin’ ‘cross that river in the moonlight. Up onto the banks of this hard land. Hey Frank, won’t you pack you bags. And meet me tonight down at Liberty Hall. Just one kiss from you my brother. And we’ll ride until we fall. We’ll slep in the fields, we’ll sleep by the rivers and in the morning we’ll make a plan. Well if you can make it, stay hard, stay hungry, stay alive, if you can. And meet me in a dream of this hard land.”
Ja ja, ich weiss schon, dass er nicht mich meint…
Das nächste Lied riss mich dann aber gewaltig aus meinen Träumen. Ich muß gestehen, dass ich durch die „Abwesenheit“ bei den vorherigen beiden Songs auch jetzt wieder etwas brauchte, bis ich realisiert hatte, was wir hören durften. Mein Gedächtnis funktionierte aber zumindest was den Text betrifft und irgendwie automatisch begann ich auch gleich mitzusingen... „Here northeast Ohio, back in 1803. James and Dan Heaton found the ore that was linin’ Yellow Creek. They built a blast furnace, here along the shore. And they made the cannonballs that helped the Union win the war. Here in YOUNGSTOWN. Here in Youngstown. My sweet Jenny I’m sinkin’ down. Here darlin’ in Youngstown.” Wann waren wir denn zuletzt zusammen bei einer Show in „Youngstown“… ich glaube, das war 2004 bei der “Vote for Chance Tour” in Philadelphia. Und jetzt, nach so vielen Jahren, einer meiner Lieblingssongs vom Album „The Ghost of Tom Joad“, hier und heute in Barcelona, full band und als meine ganz persönliche Tourpremiere. War das nicht schön?! Nils gab alles beim Gitarrensolo am Ende des Songs und verausgabte sich wie gewohnt, kreiselte umher bis die Massen jubelten und kreischten. Mit den letzten Tönen von „Youngstown“ und Nils’ Gitarre startete sofort der nächste Song, mit hässlichem Gitarrensound ein hammerhartes „Murder Incorporated“. Das weckte Erinnerungen an die Tour 1999/2000, als sie diese beiden Songs immer hintereinander spielten. Auch „Murder Incorporated“ war mir eine willkommene Abwechslung heute Abend und war einfach nur klasse. Hatte mir schon in Atlanta gut gefallen, aber heute kam „Murder Incorporated“ noch besser rüber. Sehr rockig und sehr gitarrenlastig. Zum Ende des Songs Steve und Bruce gemeinsam, gegeneinander, miteinander...sie duellierten sich wieder förmlich mit ihren Gitarren.
Bis hier waren das nun zwölf Songs heute Abend. Elf davon hatten sie am Vorabend nicht gespielt. Und komme nochmals jemand mit der Aussage, das sei doch immer das Gleiche, Abend für Abend....
Weiter im Konzert mit „The Promised Land“ und „Livin’ in the Future“. Danach passierte dann wieder etwas ganz besonderes. Ganz vorne, auf der Seite von Steven und Patti hatten einige Fans eine Laufschrift dabei, um damit ihren Wunsch für die Show zu äußern. Eine sehr originelle Idee, finde ich. Das gab’s ja noch nie bis jetzt. Wie ich zwischenzeitlich erfuhr, war das mit den Ordnern abgesprochen, damit sie sich keine Sorgen machten. Nach „Livin’ in the Future“ hielten sie sie also hoch, ihre Laufschrift. Die Kamera fing das sofort ein (sonst hätte ich es von meiner Position aus nicht gleich gesehen). Bruce ging runter zu ihnen und schnappte sich das Ding und kehrte damit zu seiner Band zurück. Unglaublich, was auf den grossen Bildschirmen zu sehen war, wie es auf der Laufschrift erschien... das konnte nicht wahr sein... aber es stimmte schon... erst erkannte ich ein „going“.... dann ein „down“... und jetzt war es um mich geschehen. Auf und ab hüpfend freute ich mich, denn wenn Bruce das schon in der Hand hält, dann steht uns jetzt auch eine weitere Tourpremiere ins Haus. Und tatsächlich.. nach kurzer Absprache mit den E Streetern fing Bruce zu singen an.... „We sit in your car, outside the house, I can feel the heat coming ‘round. I go to put my arm around you and you give me a look like I’m way out of bounds. You let out one of your bored sighs. Well lately when I look into your eyes. I’M GOING DOWN down down down”… und nun setzte die E Street Band kraftvoll ein… “we get dressed up and we go out baby, for the night. We come home early burning, burning. Burning in some firefight. I’m sick and tired of your setting me up. Setting me up just to knock-a, knock-a, knock-a me down.” Die Menge tobte. „I’m going down“ hatten sie seit Ende der Tour 2003 nicht mehr live gespielt, dort auch nur dreimal und davor zuletzt 1985. Und heute Abend durfte ich somit endlich den letzten mir noch fehlenden Song vom Album „Born in the USA“ selbst live hören. Faszinierend! Nach dem Konzert meinte einer der Bekannten nur kurz und knapp zu mir, ich sei ja ganz schön abgegangen da vorne während der Show.... Recht hatte er.
„I pull you close now baby, but when we kiss I can feel a doubt. I remember back when we started, my kisses used to turn you inside out. I used to drive you to work in the morning. Friday night I’d drive you all around. You used to love to drive me wild, but lately, girl, you get your kicks from just driving me down down down down down….”
Die folgenden Songs genoss ich dann nochmals in vollen Zügen. War es doch für die nächsten Wochen die letzte Gelegenheit, auch diese live zu hören. „Mary’s Place“ mit enthusiastischem Publikum sowie Brucies Kniefall und Rutsch quer über die Bühne, „The Rising“ weckte hüpfend Erinnerungen an die Tour 2002/2003, als das der regelmäßige Opener war und die Fans anfangs schon total ausflippten, „Last to Die“ wurde ebenfalls nochmals durchgehüpft und bei „Long Walk Home“ ließ ich mich erneut in meine Hometown entführen, „a good place to be born“ und wo wir „lucky in this town“ waren, wie „my father said“... „it just wraps his arms around you, nobody crowds you, nobody goes it alone… everybody has a neighbour, everybody has a friend” – unweigerlich musste ich an die vielen Freunde heute Abend hier im Camp Nou denken... „Long Walk Home“.
Und natürlich “Badlands” zum Schluss des Hauptteils. Entgegen den sonstigen Shows erwischte ich mich hier auch beim Mithüpfen, was mich aber nicht davon abhielt, die Menschen um mich herum zu beobachten und deren Stimmung zu genießen.
Selbstverständlich verneigten sich Bruce und seine E Street Band zum Schluss des Hauptteils artig ganz vorne auf der Bühne vor den 80.000 begeisterten Fans, ehe sie, wie üblich, für kurze Zeit von der Bühne verschwanden, um nicht viel später auf dieser für die erste Zugabe wieder zu erscheinen. Bruce hatte schon beim Betreten der Bühne seine Mundharmonika in der Hand: „Thunder Road“. Ich sang dieses eine Mal nicht mit, sondern genoß den stimmgewaltigen Chor „...show a little faith, there’s magic in the night. You ain’t a beauty, but hey you’re alright. Oh and it’s alright with me….” und vertiefte mich auch hier nochmals so richtig in den Song hinein. Am Ende von “Thunder Road” Clarence toll am Saxophon und sofort im Anschluß eine tolle Überraschung für mich: das „Detroit Medley“, inklusive aller vier dazugehörenden Songs: „Devil with the Blues Dress“, „Good Golly Miss Molly“, „C.C. Rider“ und „Jeanny take a Ride“. Wow!
Und wie ich gerade beim Recherchieren feststelle, war das ja auch eine meiner ganz persönlichen Tourpremieren. Hoppla, das war mir während der Show noch gar nicht bewusst gewesen.
Das „Detroit Medley“ rockte natürlich ordentlich und lud förmlich zum Tanzen und Spaß haben ein. Ich genoß ganz besonders die instrumentalen Einlagen verschiedener E Streeter. Ach, war das schön. Kaum war der letzte Ton von „Devil with the Blue Dress“ verklungen, ertönte auch schon der erste Ton (bei tagheller Beleuchtung des Camp Nou) zu „Born to Run“. Ehrlich gesagt kann ich nicht mehr viel von den letzten Songs der Show berichten. Zu diesem Zeitpunkt merkte ich die dritte Show in vier Tagen und wie sie in meinen Knochen steckten, diese viele Stunden Bruce und E Street Band pur in Spanien. Auf jeden Fall ging es nach „Born to Run“ mit „Rosalita (Come out tonight)“ weiter. Zwischendurch hatte ich mich an „Rosie“ ja schon mal etwas sattgehört im Laufe der Tour, aber seit einigen Shows konnte ich mich wieder darüber freuen und der Spaß war wieder da. Und mit letzter Kraft folgte ich den Worten von Bruce „...Rosalita JUMP a little lighter. Senorita, come sit by my fire. I just want to be your lover, ain’t no lie. Rosalita you’re my stone desire”.
Zwischenzeitlich erfuhr ich von the Tambourine, dass sie gegen Ende der Show noch ein ganz besonderes Erlebnis hatte. Der grosse schwarze Saxophonist auf der Bühne hatte den speziellen Wunsch, sie oben bei sich seitlich der Bühne zu haben. Wie the Tambourine mir erzählte, klingelte hierfür bereits während „Long Walk Home“ ihr Handy – was sie allerdings überhaupt nicht lustig fand... wie konnte einer von uns bei DIESEM Song bei ihr anrufen – kurzerhand liess sie es einfach klingeln und beachtete es nicht weiter. Einige Songs später, ich glaube, sie erzählte etwas von „Badlands“, klingelte es erneut, und da ging sie dran. Groß war natürlich die Überraschung, als ihr Clarence’s Wunsch mitgeteilt wurde. Ich wage aber zu bezweifeln, dass sie bei dem Lärm um sich herum so genau verstand, was gleich passieren würde. Sie ließ sich also „entführen“ und ging einfach mal dem zuständigen Menschen hinterher, staunte dann aber nicht schlecht, als sie doch tatsächlich neben dem Zelt, das bei Clarence für die Elektronik aufgebaut war, zum Stehen kam. Direkter Blick auf den Big Man.... und da stand sie nun, unsere Tambourine.... ich weiss jetzt nicht mehr, ab welchem Song, aber auf jeden Fall stand sie zu IHRER „Bobby Jean“ dort oben und von da an bis zum Ende der Show. Hatte sie doch am Abend davor geglaubt, das war ihre letzte „Bobby“... und dort schon ihren Gefühlen freien Lauf gelassen und damit den heiligen Rasen des Camp Nou gewässert... so stand sie nun bei „Bobby Jean“ ganz nahe bei ihrem Clarence. Der guckte natürlich sehr glücklich, als er sie (endlich) auch bemerkte. The Tambourine war dann mehr als bemüht, nicht die Bühne unter Wasser zu setzen....
Ja, liebe Tambourine. Vielen Dank für das Erzählen dieser Anekdote des letzten Abends der Europatour 2008 – und natürlich für die Erlaubnis, das hier an dieser Stelle verwenden zu dürfen. Ich bekam von all dem nichts mit, wie auch, wenn man sich auf Bruce konzentriert, am Singen und Hüpfen ist und selbst vor Erschöpfung langsam aber sicher zusammenbricht? Auf jeden Fall ein sensationelles „Bobby Jean“, von Bruce, von der E Street Band und selbstverständlich auch von Clarence! Nicht zu vergessen die 80.000 Menschen um mich herum, die mit ihren in die Höhe gereckten winkenden Armen für ein weiteres beeindruckendes Bild im weiten Rund sorgten. Seufz....
Bei „American Land“ musste ich meinem schmerzenden linken Knie Tribut zollen und meine Füsse ruhig halten. Vor mir hüpfte die nimmer müde und nicht kleinzubekommende Jumper auf und ab was das Zeug hielt. Gerne wäre ich auch ein letztes Mal bei „American Land“ mitgehüpft, aber es ging einfach nicht mehr. Komischerweise war es das linke Knie, wo doch eigentlich im rechten der Innenmeniskus letzten September kurz vor dem Abflug nach Asbury Park zu den Rehearsal Shows richtig Probleme bereitet hat.... Sei’s drum, ich hörte heute auf meinen Körper und genoß einfach intensiv das Drumherum. Lautstark wurde die E Street Band vorgestellt und jeder einzelne dort oben auf der Bühne holte sich ein letztes Mal von uns Europäern seinen wohlverdienten Applaus ab, ehe Bruce nochmals „American Land“ aufnahm und erneut den Chorus anstimmte.
Da standen sie alle vor uns, die Mitglieder dieser legendären Live-Band. Live on stage mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Beste, was es zu sehen und zu hören gibt: Miss Patti Sicalfa, Soozie Tyrell, Professor Roy Bittan, Clarence „Big Man“ Clemmons, Garry W. Tallent, „Mighty“ Max Weinberg, Little Steven van Zandt, Nils Lofgren, Charles Giordano und last but not least the Boss himself Bruce Springsteen.
Es folgte das gleiche Spielchen wie gestern, denn Bruce hatte beim Verbeugen noch seine Gitarre in der Hand. Es ging wieder eine Weile hin und her. Bruce war der Meinung, es genüge für heute, doch die Zuschauer waren bei weitem nicht seiner Meinung. Sie wurden immer lauter und lauter bei der Forderung nach noch einem Song. Da ließ sich Bruce nun doch nicht mehr lange Bitten und schon folgte eine langes und intensives „Twist and Shout“ zu dem erneut ein kleines Familientreffen auf der Bühne veranstaltet wurde. Herrlich anzuschauen, wie stolz Bruce auf seine Kinder ist. Wie er immer wieder während des Songs zu ihnen hinüber ging, sie tätschelte und aufmunterte und – ja, einfach nur stolz auf sie war. Leider war Sam heute auch nicht dabei. Schade. Nie werde ich vergessen, wie er seinem Vater bei der letzten Show der „Devils and Dust“ Tour in Trenton nach „Santa Claus is coming to Town“ am Hosenbein hing und den lieben Bruce überhaupt nicht mehr loslassen wollte.
Das war es somit also, das letzte Konzert der „Magic-Tour“ in Europa. Viel vom aktuellen Album war nicht mehr in der Setliste, aber was soll’s? Wir hatten an den beiden Abenden 43 verschiedene Songs zu hören bekommen. Und zwei tolle Konzerte erlebt, wobei mir das zweite besser gefallen hatte.
Nachdem die Massen um mich herum lichter wurden, ging ich einige Schritte von den Meinen weg, um, ja, warum? ...um mich von dem Ganzen hier zu verabschieden. Lange stand ich da, schaute auf die leere Bühne, wie die Roadies mit dem Abbauen begannen, warf noch den ein oder anderen Blick in das weite Rund des Stadions, welches sich immer mehr leerte, um dann doch wieder mit meinen Augen auf der leeren Bühne zu verharren. Der Kopf war irgendwie genauso leer wie die Bühne, aber irgendwie blitzen auch sehr viele Gedanken durch mich hindurch, ähnlich den fleißigen Menschen beim Abbau. Eine herrliche und abwechslungsreiche Zeit seit dem 23. Mai mit vielen schönen Erlebnissen und Erfahrungen war nun zu Ende. Was war ich nur herumgekommen während der Europatour? Dublin, London, Cardiff, Düsseldorf, Hamburg, Paris, Göteborg, Madrid und jetzt noch in Barcelona. Die Auswahl der Konzertorte scheint mir gut getroffen, denn in vielen Städten war ich bisher noch nie.
Einige Minuten gingen ins Land, ehe ich auch geistig wieder im Camp Nou anwesend war. Ich begann auch schon im Innenraum, mich nach und nach von den vielen Freunden und Bekannten zu verabschieden. Es war bzw. ist klar, dass ich viele von ihnen so schnell nicht wiedersehen kann. Wir wohnen einfach zu sehr verstreut in Deutschland. Wirklich schade. Zusammen machten wir uns auch auf den Weg nach draußen. Abschließend trafen wir aber fast alle nochmals am Gate 9, beim Box Office. Ich verabschiedete mich nun endgültig und es ging zurück ins Hotel.
Wie zu erwarten war die Metrostation bereits geschlossen. Jemand erzählte etwas von Nachtbussen, eine Straße weiter. Wir also dorthin und versucht, den Fahrplan zu verstehen. Sah auch ganz gut aus. Bis wir merkten: das war schon die richtige Busverbindung, nur in die falsche Richtung.... Also suchten wir (auch unter Mithilfe des Busfahrers, der eben in die andere Richtung losfuhr), weitere Bushaltestellen. Wie auch immer. Es war ein emsiges Hin und Her, irgendwo standen noch ganz viele Menschen herum, die auch auf einen Nachtbus warteten und nach einem kurzen Sprint hinter einem Bus her schafften wir es endlich auch, in die richtige Richtung mitgenommen zu werden.
Im Bus standen wir wie die Ölsardinen, was mir aber ziemlich egal war heute. Hauptsache nach Hause ins Hotel. Während der Busfahrt unterhielt ich mich noch etwas mit einem weiteren deutschen Bruce-Fan, irgendwo aus Norddeutschland war er glaube ich, bis einer der unsrigen meinte, JETZT müssen wir aussteigen. Kaum draußen, merkten wir, dass es nicht so ganz stimmte. Aber nicht weiter tragisch. Den Rest konnte man gut zu Fuß bewältigen. Wir verabschiedeten uns nun auch von Michael (hat mich sehr gefreut, ihn näher kennenzulernen – gesehen hatte man sich im Laufe der letzten Jahre mehr als einmal). Zu viert spazierten wir eine lange gerade Straße entlang, die uns direkt zum Hotel führte. Dort angekommen, fielen wir ziemlich müde und kaputt ins Bett.
21. Juli 2008 / Barcelona – Abreisetag
Für den Vormittag hatte ich mich mit Jumper um 10.00 Uhr an der Haltestelle in Richtung Flughafen verabredet. Wir wollten gemeinsam zum Flughafen fahren, um dort noch was zu trinken oder zu essen. Je nach Angebot. Auf jedem Fall einfach nochmals treffen und bißchen Quatschen.
Rechtzeitig aufgestanden, alles eingepackt, dem Kumpel „Tschüss“ gesagt, kurz ein oder zwei Tränen unterdrückt und los gings zur Metrostation. Bis zum Umsteigen (also aus der Metro raus und zur Haltestelle der Renfe weiter) verlief alles völlig problemlos und genau im geplanten zeitlichen Rahmen. Dummerweise gab es aber an der Metrostation, wo ich ausstieg („Gracia“), keine direkte Verbindung zur Renfe-Station. Kurzerhand fragte ich einen Mitarbeiter, der dort stand. Auf Spanisch (klar, was sonst), erklärte er mir den Weg. Natürlich verstand ich kein Wort, dachte aber, ich hätte alles richtig gedeutet: die Straße runter, dritte Querstraße, dann bin ich dort. Das stimmte dann allerdings überhaupt nicht... die Straße runter führte mich wieder zurück zu der Station „Tetuan“, wo ich eben eingestiegen war... als ich das bemerkte, fragte ich nochmals, was mich aber auch nicht weiter brachte. Also zurück zur Metrostation „Gracia“, dort nochmals einen Arbeiter befragt und der schickte mich in die richtige Richtung.
Zwischenzeitlich war es schon nach 10 Uhr und ich fast am Verzweifeln. Nichts hasse ich mehr, als wenn ich unpünktlich bin und jemand auf mich warten muss.... außerdem hatte ich mich darauf gefreut, Jumper nochmals zu sehen, denn sie ist ja auch einer der Kandidaten, wo aus meiner Sicht fast am anderen Ende von Deutschland wohnt und man außer bei Bruce-Shows irgendwo auf der Welt sonst auch nie trifft.
Doch endlich fand ich die richtige Treppe zum Zug an den Flughafen. Jetzt aber... vielleicht wartet sie ja noch (wobei ich es natürlich verstanden hätte, wenn sie schon losgefahren wäre). Dummerweise galt die Fahrkarte nur für die Metro, nicht für den Renfe-Zug.... ärgerlich. Also mußte ich mich darum auch noch kümmern, was aber recht schnell klappte.
Eine nette Mitarbeiterin zeigte mir den Eingang und endlich war es geschafft. Durch Hunderte von Menschen hindurch (ein Zug war gerade eingefahren) kämpfe ich mich entgegen dem Strom die Treppe hinunter und ganz am anderen Ende des Bahnsteigs, da saß sie und wartete auf mich. Zum Glück!
Kurz erzählt, was vorgefallen war, da fuhr auch schon der Zug zum Flughafen ein. Im Zug, schön klimatisiert, gemütlich hingehockt und Jumper überraschte mit zwei großen und leckeren Baguette. Endlich was zu essen.
Am Flughafen checkte sie gleich ihr Gepäck ein. Da wir an unterschiedlichen Terminals losflogen, behielt ich meinen Kram noch etwas bei mir und wir hockten uns mangels einer gescheiten Bar oder eines gescheiten Cafes noch ne Weile auf ne Bank vor der Sicherheitskontrolle, ehe sie in letzter Minute in Richtung ihrer Maschine verschwand. Tschüss Jumper....
Ich suchte nun auch den Check-in Schalter von Swiss (was sich als etwas schwierig erwies), checkte ein und lümmelte nach der Sicherheitskontrolle in meinem Abflugterminal herum. War ziemlich viel los dort, denn es gingen einige Flugzeuge über den Atlantik von hier aus. In einer ruhigen Ecke kam ich tatsächlich noch zu ner Mütze Schlaf, wer hätte das gedacht?
Kurz vor Abflug trudelte noch ein bekanntes Gesicht ein (er hatte am ersten Tag in Barcelona die Liste für das Anstehen geführt und die Rollcalls organisiert). Überraschendes Wiedersehen, bißchen unterhalten und E-Mailadresse sowie Telefonnummer für weitere Tourneen ausgetauscht und schon mußten wir einsteigen. Hat mich aber auf jeden Fall gefreut, ihn hier zu treffen. Denn endlich war mal etwas Zeit, sich zu unterhalten (frustfrei, nicht so wie in Arnheim 2007 direkt nach Bekanntwerden der verschobenen Show). Der Heimflug verlief ruhig. Ausreichend Platz war auch, da der Sitz neben mir nicht belegt war.
Nach der Ankunft in Zürich huschte mein Bekannter an mir vorbei, er mußte seinen Anschlußflug ja noch bekommen. Ich spazierte in aller Ruhe auf den Bahnhof unter dem Flughafen und machte mich mit dem nächstmöglichen Zug in Richtung Singen auf den weiteren Heimweg. Nach dem Umsteigen in den Interregio in Singen traf ich noch auf zwei recht unterhaltsame Zugschaffner und eine nicht auf den Mund gefallene Mitarbeiterin des Cateringservices in diesen Zügen. So war die letzte Stunde nach Hause sehr abwechslungsreich und kurzweilig.
Daheim angekommen schlotterte und zitterte ich gewaltig in kurzer Hose und T-Shirt. Eben noch bei 35 Grad in Barcelona eingestiegen, jetzt daheim bei 12 Grad ausgestiegen....
Soweit so gut. Soll ich noch... wie sonst auch… nach dem Konzert- bzw. Reisebericht die abschließenden Worte niederschreiben….?
Aber klar doch
Next Stop: Jacksonville, Florida
(von Magic)
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